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Even Lambs Have Teeth

von Sean Theumer

Um sich dem Materialismus in Form einer Shopping Tour in New York zu unterwerfen, wollen die Freundinnen Sloane und Katie auf einer Farm arbeiten, werden auf der Anreise jedoch entführt und gefoltert. Doch sie beschließen Rache zu nehmen und wollen sich mit aller Härte an ihren Peinigern rächen. Es handelt sich bei „Even Lambs have Teeth“ also um eine Geschichte, die fast noch älter ist als das Subgenre des Rape & Revenge Thrillers. Nicht immer gelingt es den Filmen dieses Genre sich von exploitativ gefeierter Gewalt und Spaß am Morden zu distanzieren. In Wes Cravens „Das letzte Haus links“ beispielsweise sind die Gräueltaten in ihrer Wirkung selbstverständlich abstoßend, passen jedoch zum Ton des Filmes und sind aufgrund der Qualen, die die Mädchen ertragen mussten ein menschlicher Umkehrschluss. Wie sowas ordentlich in die Hose gehen kann, sieht man allerdings hier.

Erst nach 20 Minuten, nämlich wenn die Mädchen im Auto ihrer Peiniger sitzen, erfolgt die Titeleinblendung. Der Zuschauer lernt die Mädchen als materialistische und sexuell aufgeschlossene Personen kennen, die sich auf gewisse Weise selbst in die Scheiße reiten. In der Figurenkonstellation von beiden ergibt sich generisch eine Partei, die resümierend aus der Situation zieht, dass es besser wäre einfach auf den Bus zu warten, worauf die andere Partei erwidert, dass es doch schade um die 2 Sahneschnitten von Jungs wäre. Sie werden also als Sexobjekte in zwei Containern im Wald gehalten und etwas gefoltert, ohne dass sich die Kamera dabei auf die Taten fokussiert. Oftmals werden die Taten durch die Tonspur nur angedeutet und nach einem Schnitt die gereizten Körper gezeigt. Seine wahre Gestalt offenbart „Even Lambs Have Teeth“ erst dann, wenn die Mädchen fliehen konnten.

An einer Flucht sind die Beiden jedoch nicht ernsthaft interessiert, da sie nicht etwa versuchen Hilfe zu holen, Nein!. Sie gehen in den nächsten Baumarkt und basteln sich allerhand Waffen um als richtige gewaltgeile Dirty Chicks ordentlich Ärsche aufzureißen. Aus den materialistischen und psychisch geschädigten Seelen werden ernste Killermaschinen, bei deren Taten die Kamera wie ein sabbernder Hund daneben steht. Bereits beim ersten Peiniger zeigt man mit Lust mit nägelbestückte Tennisballe mit voller Wucht in Gesichter geworfen werden. Damit jedoch nicht genug. Nach einem kurzen Dialog darf ein Baseballschläger auch noch direkt im Rektum einrasten, etwas das bei den Mädchen durch die Inszenierung nie ausgespielt wurde. Nach einem Schlag oder etwas psychischem Terror war Schluss. Damit zeigt „Even Lambs Have Teeth“, dass er nur noch als eine brutale Altmännerfantasie fungiert, bei der Gewalt mit Todesfolge doch die beste Lösung ist. Es wird ein repetitives Abarbeiten der Steigerung die man bis zum ersehnten Abspann durchlebt.

Denn abseits seiner fragwürdigen Einstellung zur Gewalt sehen wir nur blaugefärbte Digitalbilder und einen galligen? Humor (laut Cover), der gelegentlich kleine pechschwarze Spitzen hat. Ansonsten handelt es sich um die gleiche Suppe, die man gefühlt tausende Male im Jahr serviert bekommt. Die Charaktere, inklusive die beiden armen Opfer, sind von Beginn an absolut unsympathisch und völlig egal, die Dialoge bestätigen die Annahme, dass nicht das beste Drehbuch Bestand der Produktion war und von der Inszenierung braucht man resümierend nicht mehr reden. Was hier an Potenzial verschenkt wurde, lässt sich nicht mit einer metrischen Einheit zusammenfassen.

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Alle Bild- und Videorechte obliegen dem Verleih © Pierrot le Fou

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