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Flatliners

von Sean Theumer

Flatliners, ein Horrorfilm aus den 90er Jahren, der weder mit großartiger Resonanz in den Köpfen der Zuschauer blieb oder im Box Office für riesige Überraschungen sorgte. Aus heiterem Himmel entstand plötzlich ein Remake, bei dem nur ein oberflächlicher Blick reichte um festzustellen, dass Besatzung und Inszenierung eindeutig auf junge Kinogänger abgestimmt sind. Niels Arden Oplev, der im Horrorsektor so gut wie keine Erfahrung hat, nahm auf dem Regiestuhl Platz und Sony Pictures stellt uns seit Anfang April den Streifen im Heimkino zur Verfügung.

Nahezu alles, was im Vorfeld über Flatliners bekannt wurde, sorgte nicht für Furore. Ein miserabler Kritikenschnitt auf Rotten Tomatoes und Metascore, ein unterdurchschnittliches Startwochenende und verhaltene Zuschauerreaktionen verunsicherten die potenziellen deutschen Kinobesucher. Und was soll man sagen: Flatliners ist leider ein Film geworden, der mit den Krankheitssymptomen des modernen Blockbusterhorrors vollgestopft ist. Gegen die Verwendung des Jump-Scares ist per se nichts einzuwenden, denn wenn der Spannungsaufbau lediglich auf diese reduziert ist, spricht es für ein mutloses und liebloses Abtreten alter Genrepfade. Dabei haben die ersten 45 Minuten noch großes Potenzial.

Flatliners 2017 Review

Natürlich ist Flatliners kein Film bei denen wir uns um die Charaktere sorgen sollen und beinahe jeder Schauspieler wird für eine blasse und unsympathische Rolle verheizt, doch die ersten Versuche der Nahtoderfahrung sind spannend inszeniert und verstehen sich als Spannungsaufbau der alten Schule. Knarrende Dielen, umherwehende Duschvorhänge, mysteriöse Schattensilhouetten. Oplev versteht es hier zumindest noch den großen Knall vorzubereiten, doch verliert sein Vorhaben danach sagenhaft aus den Augen. Denn Flatliners ist nicht nur viel zu lang, sondern auch sehr dilettantisch inszeniert. Mit einem Mordstempo rast man von Buh-Moment zu Buh-Moment, wirft teilweise mehrere laute Geräusche in eine Szene und versucht einen harmlosen Teenie-Slasher zu inszenieren, dessen Vorhaben jedoch niemals die nötige Konsequenz ist.

Im Gegenteil, zum Schluss versteht sich Flatliners als Aussagefilm gegen Mobbing und verärgert mit einem heile Welt Ende, welches ein Statement setzen soll. Lustigerweise istdas innerhalb des eigenen Kosmos sogar eine sagenhaft konsequenter Teil, doch für Leute die Filme nicht nur als Unterhaltung sehen, der letzte Vorwand sich mit voller Wucht auf die Stirn zu schlagen. Alle positiven Einflüsse, die innerhalb der ersten Dreiviertelstunde noch Spaß versprechen, werden so radikal durch schlechten Horror und merkwürdigen Handlungen verzerrt, sodass von zwei tollen Spannungssequenzen leider nichts mehr im Kopf bleibt.

Natürlich möchte man hier eher ein junges, unerfahrenes Publikum bedienen und bei der angepeilten Zielgruppe der 12 Jährigen, die kaum Horrorfilme gesehen haben, wird es bestimmt den ein oder anderen guten Schockmoment geben. Aber gerade in der Vielfalt, die das Horrorkino bieten kann, ist Flatliners der alte abgestandene Schuh, den niemand mehr tragen möchte. Und da muss man leider zugeben, dass Box-Office und Kritiken recht hatten. Dieser Film ist leider zurecht gescheitert. Es ist jedoch schade um Ellen Page und Diego Luna, die schon oft bewiesen haben, dass sich ihre Projektauswahl ordentlich treffen. Mit diesem unnötigen Remakes eines durchschnittlichen Horrorfilmes haben sie jedoch sagenhaft daneben gegriffen.

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