In Gangster in Key Largo/Hafen des Lasters, dem vierten und letzten gemeinsamen Film des Hollywood-Traumpars Humphrey Bogart und Lauren Bacall, finden verschiedene Anreisende in einem Hotel Schutz vor einem wütenden Sturm. Zu ihrem Bedauern müssen sie feststellen, dass dies der Angel- und Treffpunkt verschiedener Gangster ist. Unter der Regie des Film noir-Schöpfers John Huston finden in diesem Krimifilm eine Handvoll beachtlicher Star ihren Platz, darunter Edward G. Robinson (Der kleine Cäser) und Lionel Barrymore (Ist das Leben nicht schön?).
Gangster in Key Largo stammt aus der Hochzeit des klassischen Film noir, die retrospektiv von John Huston persönlich im Jahr 1941 mit Die Spur des Falken ins Leben gerufen wurde. Obwohl Huston auch hier Regie führt und wieder einmal Bogart als Hauptdarsteller engagierte, sollte man ihn trotzdem nur als Krimi betrachten. Grund dafür ist nicht nur die geradlinige, überschaubare Story, die sonst so gerne in der „schwarzen Serie“ verdreht und erschwert wird, sondern vielmehr das Verhältnis von Gut und Böse. Hier macht sich niemand die Hände schmutzig, wenn er nicht schon von vornerein Dreck am Stecken hat – ganz besonders der Protagonist und unsere Identifikationsfigur nicht. Damit sei die Begriffserklärung unsererseits gedeckt, die bei diesem Film sonst auf große Unstimmigkeiten trifft.
Zweifelsohne besitzt Gangster in Key Largo eine grandiose Atmosphäre, die sich dem üblichen Underscoring entzieht und vielmehr mit der wortwörtlichen „Ruhe vor dem Sturm“ spielt. Ebenso leise, wie es bei geschlossenen Fenstern und Türen im Hotel ist, kann es auch laut und gefährlich werden. Für einen Film solchen Alters wird hier beispielhaft mit dem Sounddesign umgegangen. Dies ist jedoch nicht nur das einzige Markenzeichen Hustons: Vielmehr begeistern die fantastischen Bildkompositionen, die den großen Wert des verlorenen 4:3-Formats beweisen. Denn geradezu perfekt wird hier in einigen Sequenzen das Bild vollkommen abgewogen gefüllt.
Die Spannung der Handlung steigert sich bis zu einem gewissen Punkt durchaus gelungen, bis es in der Mitte der Laufzeit leicht an Interesse verliert. Neue Handlungsstränge werden eingeführt, die den Erzählfluss ausbremsen und schließlich einige Zeit brauchen, um letztlich zum sehr sehenswerten Finale zu gelangen. Für dieses allein lohnt sich die Sichtung des Filmes bereits, in dem sich Bogart und Robinson mit starken Darstellungen sehen lassen.
Auch wenn es nicht der beste Film mit Bogart und Bacall ist, sollte Gangster in Key Largo nicht in Vergessenheit geraten. Er ist außer Frage ein gelungener Unterhaltungsfilm, dessen Qualitäten auf die Beteligung von John Huston beruhen. Und sowieso ist es ein Muss für alle Bogart-Bewunderer.
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