Home 31 Days of Fright In A Violent Nature

In A Violent Nature

von Sean Theumer

In A Violent Nature von Chris Nash präsentiert sich als intensiver Slasher, der ohne Umwege in die dunkelsten Tiefen der menschlichen Psyche eintaucht und dabei mit gnadenloser Härte und einem unerschütterlichen Blick auf die Brutalität des Überlebenskampfes überzeugt, in dem er seinen Horror ausschließlich aus der Perspektive des Killers schildert. Der Film meidet typische Slasher-Klischees und bringt stattdessen eine erfrischende, ungeschönte Erzählweise ein, die auf rohe Gewalt und psychologischen Terror setzt, mit seiner ungewöhnlichen und eigensinnigen Inszenierung aber bei weitem nicht jeden Zuschauer abholen wird.

Anstelle eines simplen Blutbads bietet der Film eine eindringliche und psychologisch fundierte Erfahrung. Die Handlung nimmt ihren Anfang in einer abgelegenen Waldgegend, wo eine Gruppe Jugendlicher einem unerklärlichen Killer in die Hände fällt. Doch anstatt allein auf Jumpscares und klischeehafte Schockmomente zu setzen, legt Nash Wert auf eine nachhaltige und tiefgründige Atmosphäre des Schreckens. Der Wald selbst wird zu einem fast greifbaren Charakter, dessen Dunkelheit und Weitläufigkeit den Protagonisten keinen Raum zum Entkommen lässt. Diese dichte Atmosphäre ist es, die das Publikum in den Bann zieht und die Spannung konstant hält – man hat fast das Gefühl, selbst von der unbarmherzigen Natur verschlungen zu werden. Dabei verbringen wir viel Zeit dem Killer bei Laufen durch die Natur zu folgen, einem naturalistischen Pendant zum brachialen Horror der hier Einzug hält.

Besonders beeindruckend ist Nashs Fähigkeit, die Gewalt auf realistische und gleichzeitig schockierende Weise zu inszenieren, ohne sie dabei zum Selbstzweck verkommen zu lassen, auch wenn die Morde in einer Drastik geschehen, die man so lange nicht mehr gesehen hat. Jeder Angriff, jede Flucht und jede blutige Szene sind bewusst und gezielt inszeniert, um die Grausamkeit der Situation zu betonen und die Zuschauer direkt mit der Todesangst der Figuren zu konfrontieren. In A Violent Nature schafft es, eine nahezu physische Reaktion beim Publikum hervorzurufen, die von der düsteren, aber gleichzeitig ästhetisch ansprechenden Inszenierung verstärkt wird. Und bietet dabei auch noch einen der besten und brutalsten Kills der Slashergeschichte!

Ein weiterer, gelungener Aspekt ist der minimalistische Einsatz von Musik und Geräuschen. Die Stille und die natürlichen Geräusche des Waldes schaffen eine bedrohliche Klangkulisse, die die Anspannung fast greifbar macht. Wenn Musik eingesetzt wird, dann als punktuierte, bedrohliche Akzente, die den Terror verstärken, ohne den Moment zu überladen. Das Finale des Films dreht die Perspektive dann jedoch etwas zu sehr, bleibt aber kompromisslos in seinem eigenen Kosmos.

Insgesamt ist In A Violent Nature ein Slasher, der sich durch seine kompromisslose Brutalität, Tiefe und einprägsame Inszenierung auszeichnet. Der Film ist zweifellos nichts für Zartbesaitete, doch gerade darin liegt seine Stärke: Er fordert und erschüttert sein Publikum, während er gleichzeitig durch seine stilistische Klarheit und emotionale Tiefe besticht. Ein fesselndes Werk für alle, die sich auf die rohe Gewalt und die ungeschönte Realität des Horrors einlassen möchten und mit entschleunigten Bildern in idyllischer Natur nicht verprellt werden.

Empfehlenswert für Halloween weil: In A Violent Nature das Slashergenre auf den Kopf stellt und als filmisches Experiment einzigartig ist. Gewiss ist das mit einer riesigen Hürde für Freunde von generischem schnellen Horror verbunden, doch ein einziger Kill in der Mitte des Films sollte bei allen für Anerkennung und Staunen sorgen. Probiert es aus! Aus unserer Sicht wartet einer der besten Horrorfilme des Jahres auf euch, der in Deutschland wohl mit Spio JK Freigabe erscheint.

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Capelight Pictures

Related Articles

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.