Jetzt im Handel erhältlich; die Geschichte von Jacques-Yves Cousteau, der auf seinem Forschungsschiff „Calypso“ die Ozeane erforschte und den Gemeinbürger durch Dokumentarfilme an seinen Expeditionen Teil haben ließ.
„Jacques – Entdecker der Ozeane“ erzählt die Geschichte vom Ozeanforscher Jacques-Yves Cousteau, der gegen Ende der 40-Jahre enorme Popularität durch seine Arbeit im Wasser genießen konnte. Cousteau ließ als erster Forscher überhaupt die Menschheit Teil bei seinen Expeditionen sein zu lassen, insbesondere durch Dokumentarfilme darüber, wie es an Bord seines Schiffes, der „Calypso“, zuging. In der Verfilmung seines Lebens geht Regisseur Jérome Salle insbesondere auch auf die Konflikte zwischen ihm und seiner Familie ein, sowie die Entwicklung, die Cousteau in seinem Leben nimmt.
„Jacques“ behandelt dabei sowohl den biographischen Werdegang Cousteaus wie auch den seiner Familie. So entwickelt sich der bodenständige, begeisterungsfähige Tauchpionier Jacques-Yves Cousteau, mit Leidenschaft für die Ozeane, mit zunehmender Berühmtheit zu einem rein kapitalistisch ausgelegten Fernsehstar, der das, wofür er ursprünglich einmal stand, gänzlich vergessen haben zu scheint. Sein einziges Ziel; Profit, ganz gleich mit welchen Mitteln. Ihm gegenüber steht sein Sohn, Philippe, ein angehender Regisseur mit Herz für die Natur, der seinen Vater und dessen über den Haufen geworfene Ideale nicht länger als seinen Schöpfer akzeptieren kann. Philippe steht für das, wofür einst sein Vater stand, und versucht, ihn davon zu überzeugen, wieder der zu werden, der er ursprünglich einmal war. Diese Figurenkonstellation an sich ist zunächst einmal sehr interessant, allerdings ist das, was der Film letztendlich daraus macht, nicht mehr als lauwarmer Einheitsbrei ohne Würze. Die im Drehbuch verfassten Rollen scheinen nicht so recht mit den Darstellern zu harmonieren, insbesondere die Rolle von Philippe wirkt arg gekünstelt. Dies trifft im Übrigen nicht nur auf die Protagonisten von „Jacques“ zu, auch die kleineren Rollen wie die von Audrey Tautou verkörperte Ehefrau von Jacques Cousteau erscheinen zu verkrampft um glaubhaft zu wirken. Darunter leider schlussendlich auch die Botschaft des Filmes, die in ihrem Inhalt zwar überzeugend, doch in der Art und Weise der Übermittlung zu wenig kraftvoll wirkt. Da trägt es nicht unbedingt zu einer Verbesserung der Situation bei, dass, wie zu häufig bei Filmen mit biographischem Hintergrund, ein dem Zuschauer sehr aufgezwungener Nachruf über die Familie Cousteau nach der letzten Szene eingeblendet wird.
Abseits der Charaktere hat „Jacques“ zumindest inszenatorisch einiges zu bieten. Die eingefangenen Bilder strahlen eine unheimliche Anziehung auf den Zuschauer aus, insbesondere die Unterwasseraufnahmen wissen zu faszinieren. Das ganze wird dabei unterlegt durch einen recht gelungenen, wenn auch nicht selten etwas zu kitschigen Soundtrack von Alexandre Desplat.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Jacques – Entdecker der Ozeane“ durchaus Potenzial gehabt hätte, doch er schafft es leider nicht, den Zuschauer auf emotionaler Ebene abzuholen, und so bleibt am Ende lediglich ein bildgewaltiger Mix aus Abenteuer und Biographie, der aber an der Ausführung der Charaktere noch deutlich zu viel Luft nach oben lässt, und dessen Gesamtpaket zudem die nötige Tiefe fehlt. Für einen netten, ruhigen Abend macht man mit „Jacques“ allerdings trotz gewisser Defizite nichts falsch.
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