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Jason Bourne

von Marc

Jason Bourne ist wieder da. Und wird, wie in alten Zeiten, prompt von der CIA gejagt. Doch die politische Lage hat sich durch die griechische Staatsverschuldung und die Enthüllungen von Edward Snowden drastisch verschärft. Bourne, der über wichtige Informationen im Bezug auf das Treadstone- sowie Blackbrierprojekt verfügt, muss aus dem Verkehr gezogen werden, andernfalls könnte er für die CIA abermals zu einer Bedrohung werden.

Im Kern ist die Geschichte des fünften Teils des Franchise also abermals ein; run, Bourne, run! Doch diese steht eigentlich gar nicht im Vordergrund, wie schon bei all den anderen Franchise-Vertretern. Der Unterschied allerdings ist, dass die Geschichte der ursprünglichen Trilogie eine doch überraschend verstrickte und komplexe Story hatte, „Jason Bourne“ hingegen gaukelt Komplexität lediglich vor. Doch dies tut erst einmal nichts zur Sache, denn wie schon eingangs erwähnt, legt die „Bourne“-Reihe den Fokus auf andere Aspekte. Es sind die handgemachten und insbesondere realitätsnahen Actionsequenzen. Ganz besonders unter der Regie von Paul Greengrass, der auch bei „Jason Bourne“ wieder das Sagen hatte, entwickelten sich die „Bourne Verschwörung“ sowie das „Bourne Ultimatum“ zu wahren Actiongranaten, die einen rasant ansteigenden Adrenalinspiegel garantierten. Doch „Jason Bourne“ ist in dem Aspekt leider, wie schon bei der Geschichte, eine totale Enttäuschung. Zwar wirkt die Action nach wie vor zum Großteil handgemacht, dennoch wurde der Realitätsfaktor hierbei vollkommen links liegen gelassen. Somit wirkt „Jason Bourne“ wie der stinknormale, bereits einhundert Mal gesehene Actionfilm. Adrenalinschubs erfährt der Zuschauer hier kaum, was wohl auch daran liegen mag, dass der Filmschnitt weit weniger gelungen ist als beispielsweise im „Bourne Ultimatum“, bei welchem die schnellen und hektischen, aber perfekt mit der Musik und dem Sound abgestimmten Schnitte ein unglaubliches Adrenalingefühl aufkommen ließen. Bei „Jason Bourne“ hingegen wirken diese eher wie die Cuts aus den letzten beiden „Taken“-Filmen, deren Qualität auch wegen dieses Schnittgewitters enorm zu wünschen übrig ließ. Die ganze Action aus „Jason Bourne“ wirkt abgestanden, so als hätte man sie in der Reihe bereits mehrfach gesehen, nur in besser. Paul Greengrass baut zu wenig auf Neues, bleibt eher konservativ, riskiert zu wenig. Doch wo man enorme Qualitätsmängel bei Verfolgungsjagden aufdecken kann, erfüllen zumindest die hervorragend choreografierten, harten Schlägereien jegliche vom Zuschauer gestellte Ansprüche mit Bravour. Das FSK 16 auf dem deutschen Cover bleibt dennoch ein Rätsel.

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© Universal Pictures

Neben Matt Damon in der Protagonistenrolle des Jason Bourne tritt als alte Bekannte lediglich ein weiterer Charakter auf, die von Julia Stiles verkörperte Nicky Parson. Hierbei sieht man also schon, dass „Jason Bourne“ eigentlich etwas Eigenständiges aus die Beine stellen möchte. Dafür werden mit Tommy Lee Jones als neuen CIA-Chef, Alicia Vikander als aufstrebende Agentin sowie Vincent Cassel als professioneller Killer reichlich neue, wenn auch leider eher uninteressante Charaktere ins Spiel gebracht. Insbesondere Lee Jones wirkt unterfordert und von seiner eigenen Rolle zutiefst gelangweilt, während Cassel und Vikander zumindest einen gewissen Eifer an den Tag legen. Aber auch Matt Damon hatte man schon einmal überzeugender und motivierter erlebt. Er schleppt sich regelrecht durch die zwei Stunden Film, verzieht kaum eine Miene und scheint aufgrund der Entdeckungen in seiner eigenen Vergangenheit auch nicht wirklich schockiert zu sein. Und das, obwohl Damon sich in der bisherigen „Bourne“-Reihe schauspielerisch von Film zu Film positiv steigerte.

Somit ist „Jason Bourne“ leider nicht vielmehr als ein solides, wenn auch langweiliges Comeback des Superagenten, das sich allerdings zu sehr an den bisherigen Filmen der Reihe orientiert und keinerlei eigenen Erkennungswert aufweist. Dennoch ist der neuste Film des „Bourne“-Franchises ein kleiner Fortschritt verglichen mit dem doch sehr mauen „Bourne Vermächtnis“. Es bleibt nur abzuwarten und dabei zu hoffen, dass die neue Trilogie, deren Einstand „Jason Bourne“ war, sich qualitativ noch zu steigern weiß. Andernfalls werden wir mit den zwei noch folgenden Fortsetzungen nichts weiter als die doppelte Portion eines durchschnittlichen Actionfilms präsentiert zu bekommen. Und darauf können wir gerne verzichten.

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