Jeepers Creepers sorgte 2001 für die Geburt eines kultigen Antagonisten in einer Post-Slasherwelle, die mit Scream und Ich weiß was du letzten Sommer getan hast ihren Höhepunkt fand. Hier handelt es sich dabei jedoch nicht um eine menschliche Gestalt, sondern um den titelgebenden Jeepers Creeper, der seinen Opfern die Augen raubt.
Interessant sind hier jedoch die Ansätze im Spannungsaufbau, da statt großem Aufriss hier in der ersten Stunde sehr behutsam auf das Monster aufmerksam gemacht wird. Die Geschwister Trish und Darry sind auf dem Heimweg als sie auf leerer Straße plötzlich mit einem alten Lastwagen auf der Straße aggressiven Kontakt machen. Nach dem Moment des Schocks beobachten sie am Wegesrand jedoch selbigen Lastwagen, dessen Fahrer blutgetränkte Teppiche in Menschenform in einen Schacht kippen, doch leider sieht das auch der Fahrer.
Diese unscheinbare Prämisse wird in der ersten Stunde für gnadenlosen Terror benutzt. Jeepers Creepers lebt von der Präsenz seines Antagonisten und der spärlichen Szenen seiner Gestalt. Salva inszeniert hier minimalistischen Terror, der in seiner Wirkung für Anspannung und Unwohlsein sorgt. Mit dieser Simplizität wäre ein Meilenstein des jungen Horrorkinos entstanden, doch leider entscheidet man sich im Finale für die falschen Wege.
Der Bodycount wird rapide erhöht, die volle Gestalt des Creepers wird inflationär und überdeutlich benutzt und das schmale Budget wird bemerkbar anhand von unausgegorenen Special Effects, die es so gar nicht benötigt hätte. Dabei droht Jeepers Creepers in uninteressante Gefilde abzustürzen und kriegt zuletzt die Kurve in seinem Ende. Das ist nämlich wunderbar fies und offenbart eine fiese Schlusspointe, was mit einem wunderbaren Ohrwurm begleitet wird. Sein Potenzial nicht ganz ausschöpfend bietet Jeepers Creepers dennoch zu Beginn tollen Thrill mit kreativem Bösewicht.
Empfehlenswert für Halloween weil: Auch wenn der Look mittlerweile etwas in die Jahre gekommen ist und nach toller erster Stunde tief gestapelt wird, kann Victor Salvas Film mit guter Spannung punkten, die sich abseits von miesen Jump-Scares entfaltet. Und wer statt Spannung lieber einen astreinen Partyfilm sehen will ist mit Teil 2 auch wunderbar bedient. Der Creeper verdient einen Blick.
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