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Jigsaw

von Sean Theumer

Wahrscheinlich hat im Jahr 2004 niemand damit gerechnet, dass sich aus dem perfiden Psychothriller Saw ein komplettes Franchise mit mittlerweile acht Filmen entwickelt. Nachdem die Reihe sich 2011 mit einer 3D Version äußerst miserabel verabschiedet hatte, dauerte es nicht lange bis neue Gerüchte um eine weitere Fortsetzung das Internet erreichten. Unter dem Arbeitstitel Saw: Legacy fingen Dreharbeiten an, bis sich irgendwann entpuppte, dass Teil 8 den Titel Jigsaw trägt und von den Spierig Brüdern inszeniert wird. Mit Predestination und Daybreakers konnten sie gute Genrekost inszenieren, weswegen uns eine gewisse Vorfreude auf Jigsaw erreichte.

Der erste Langtrailer machte Laune. Impressionen diverser Fallen mit musikalischer Untermalung von Roy Orbison ließen die Herzen höher schlagen und versprachen eine humoristische Auseinandersetzung mit dem Jigsaw-Mythos. Doch Kritiker zeigten wenig Gegenliebe und verrissen die Fortsetzung. Qualitativ ist die Saw-Reihe ohnehin ein ganzgroßes Durcheinander, während Teil 1 noch immer ein fieser funktionierender Thriller ist, entwickelte sich das Franchise bei Übernahme von Darren Lynn Bousman in einem Abwärtstrend mit viel Blut und Gedärm. Aus einem Serienkiller-Thriller wurde die reinste sadistische Befriedigung für Goreliebhaber, die filmische Tiefpunkte mit Teil 3,5 und 7 erreichte. Die Spierigs hatten also eine Chance die Weichen zurückzustellen und die Abneigung aus den Köpfen zu radieren. Und was haben sie aus dem Potenzial gemacht?

Jigsaw Review

Leider absolut nichts. Statt mit humoristischer Note eigene Wege zu gehen, klammert sich Jigsaw viel zu sehr an die übliche Struktur der SAW-Filme, die immer mit Eröffnungsfalle starten und während der Laufzeit unsympathische Charaktere durch ein Fallenlabyrinth jagen, bevor es im Finale zu einer Aneinanderreihungen von Twists kommt. Jigsaw traut sich jedoch nicht nur formal nichts eigenständiges. Die Inszenierung dreht sich im Kreis um Jigsaw und sein Vermächtnis, wobei  man nach sieben Teilen mittlerweile keinen Überblick mehr über die einzelnen Handlanger innerhalb des Universums hat. Wie dem auch sei, Fünf Leute, die in ihrem Leben allerhand Mist verbockt haben dürfen sich endlich von ihren Qualen erlösen indem sie in den Spielen von Jigsaw antreten und das ist richtig öde.

Alles wirkt lieblos aneinandergereiht und spielt sich ohne große Emotionen ab. Weder Tüftler kommen hier auf ihre Kosten, da keine der Fallen ein optisches oder mechanisches Highlight darstellt, noch richtige Fans, da man das Gefühl hat diesen Film schon mal gesehen zu haben. Jigsaw taugt weder als kurzweilige Splatterunterhaltung, denn dazu fehlt ihm Kurzweiligkeit und der Splatter. 92 Minuten klingt doch dabei aber gar nicht übel oder? Problem ist nur, dass die Spierigs sich immer wieder an den Charakteren innerhalb des Labyrinths aufhalten, die nach dem ersten „großen“ Twist ohnehin keine Auswirkung auf die Geschichte haben. Jigsaw ist leider nur langweilige aufgewärmte Suppe, die den anderen Teilen nacheifert, anstatt eigene Wege zu gehen.

Und das ist das Hauptproblem! Jigsaw ist uninspirierte Franchiseanbiederung ohne eigenen Akzente, bei denen das Gespür der Regisseure zu keiner Sekunde zur Geltung kommen will. Vielleicht gibt es für hier noch Unterhaltung für Fans, doch auf filmischer Sicht schrammt Jigsaw leider fast an einem Totalausfall vorbei. Der Erfolg gibt jedoch das Feedback, dass die Fangemeinde lange nicht satt ist, weswegen mit weiteren Teilen gerechnet werden muss. Aber vielleicht erwartet uns dann endlich frischer Wind…Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Studiocanal

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