Nach dem vernichtenden Eklat von Star Wars: Die letzten Jedi beruht sich Rian Johnson auf seine Herkunft und kehrt ins Noir-Genre zurück, welches er 2005 mit Brick betreten hatte. In voller Agatha-Christie-Manier schickt er Daniel Craig als Privatdetektiv Benoit Blanc (nicht zu verwechseln mit Hercule Poirot) zu einer wohlhabenden Familie, die auf das Erbe ihres jüngst verstorbenen Familienoberhaupts wartet. Der Fall scheint erst sonnenklar zu sein, doch gibt es unscheinbare Schatten, die belichtet werden müssen.
Zu dem hochkarätigen Cast gehören außerdem Ana de Armas, Chris Evans, Jamie Lee Curtis, Don Johnson, Toni Colette, Michael Shannon und Christopher Plummer als verstobenen Hugh Drysdale. Das klingt bereits alles höchst eindrucksvoll und vielversprechend, was die anfänglichen Verhörszenen auch fortan anheizen. Doch die Entwicklung des Falles, mitsamt seinen Ausschmückungen und Wege zu Ziel, ist schlicht und ergreifend nicht interessant genug.
Johnson macht den Fehler, das Gefühl einer Auflösung des Falles zu einer frühen Stunde zu vermitteln. Umso mehr beschäftigt sich der Film von dort an mit einer Figur, die in all ihren Details unerträglich nervtötend ist. Zugegeben, das betrifft geradezu jeden Charakter in diesem Film, denn sie alle sind so furchtbar eindimensional, dass selbst der einfachste TV-Krimi mehr Charaktertiefe erweisen könnte. Das kommt natürlich der Ermittlung entgegen, die sich in dreifachen Umdrehungen vier Mal twistet, ohne schwindelig zu werden. Das macht die letzte halbe Stunde wieder sehr unterhaltsam. Nichtsdestotrotz kommt man nicht über den Fakt hinweg, dass der Großteil des Filmes anstrengend, uninteressant und viel zu verquatscht ist mit weichgespülten Politdialogen und weiteren Zweckkonversationen, die nicht mehr als unerträgliche Lückenfüller sind.
Knives Out möchte viel verdrehen und gegen den Strich sein, doch am Ende ist es eine erschreckend flache, uninteressante Geschichte, die in jedem klassischen Film noir besser ausgeschmückt und erzählt ist. Wer sich am Ende fragt, warum er wieder am Anfang ist, weiß, dass die 132 Minuten äußerst überambitioniert sind. Nett verpackt mit der einen oder anderen spannenden Szene ist die Krimikomödie trotzdem.
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