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KPop Demon Hunters

von Sean Theumer

Natürlich passt KPop Demon Hunters nicht direkt in die 31 Days of Fright. Zwischen Okkultismus, Slasher-Schnetzeleien und düsteren Psychospielen wirkt dieser quietschbunte Animationsfilm wie ein Glitzerkonfetti-Schauer mitten im Nebel. Und doch kommt man dieser Tage kaum an ihm vorbei – der Hype ist überall, von Social Media bis zur Kinokasse in Amerika beim Sing a Long, das auf Platz 1 der Charts mit 20 Million Dollar für ein einmaliges Event jede Erwartung sprengte, und das völlig zurecht. Denn was hier auf den ersten Blick wie ein kalkuliertes Pop-Phänomen wirkt, entpuppt sich als durch und durch mitreißendes Stück Kino, das Herz, Humor und technische Brillanz miteinander verschmilzt.

Schon nach wenigen Minuten ist klar, dass die Animationen zum Besten gehören, was das Genre derzeit zu bieten hat. Jede Bewegung ist präzise, jede Lichtreflexion bewusst gesetzt, und die Farbpalette explodiert förmlich auf der Leinwand. Wenn die Dämonenjägerinnen – eine Gruppe von Freundinnen, die als K-Pop-Stars auftreten und nachts gegen übernatürliche Bedrohungen kämpfen – ihre Bühnenoutfits gegen magische Waffen tauschen, geschieht das in einem nahtlosen Wechsel zwischen Konzert-Ästhetik und Fantasy-Spektakel. Das ist so waghalsig inszeniert, dass es fast schon absurd wirkt, und gerade deshalb funktioniert es.

Musikalisch ist KPop: Demon Hunters eine Wucht. Jeder Song ist ein Treffer, vom ersten Beat bis zur letzten Hook. Ohrwürmer sind hier kein Nebeneffekt, sondern Strategie der südkoreanischen Musikindustrie – und sie gehen auf. Die Musik ist so energetisch, dass sie selbst Szenen trägt, in denen erzählerisch nicht viel passiert. Ob fröhlich, melancholisch oder triumphal: jeder Song greift das emotionale Zentrum der Geschichte auf. Selbst jene, die mit K-Pop bislang wenig anfangen konnten, dürften sich spätestens beim dritten Track dabei erwischen, den Takt mitzuwippen.

Inhaltlich bleibt der Film zwar auf der leichten Seite, aber das ist keine Schwäche, liegt der Fokus ohnehin eher beim jungen Publikum. Die Geschichte um Freundschaft, Zusammenhalt und Selbstfindung ist geradlinig, aber aufrichtig erzählt. Natürlich: Die Gefahren wirken nie wirklich gefährlich, das Dunkel nie wirklich finster. Alles bleibt angenehm harmlos, eher Zucker als Salz. Doch in dieser Harmlosigkeit liegt auch der Charme – der Film will niemanden verstören, sondern begeistern.

Was KPop: Demon Hunters so unwiderstehlich macht, ist die Freude, mit der er sich selbst feiert. Die Mischung aus Fantasy-Action, Popmusik und Animationskunst könnte leicht zur Überforderung werden, doch stattdessen bleibt sie spielerisch, rhythmisch, ein einziger Rausch aus Farbe und Klang. Hier wird kein Pathos bemüht, kein künstliches Drama – stattdessen pure, ansteckende Energie. Und tatsächlich Lust auf die bereits angekündigte Fortsetzung!

Die Bildrechte obliegen ©Netflix

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