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Laurin

von Sean Theumer

Bildstörung präsentieren uns in Drop Out Numero 30 deutsches Genrekino aus den späten 80ern, der hierzulande leider kaum Aufmerksamkeit genießen darf. Robert Sigl erzählt uns eine Schauermär über die kleine Laurin, die ihre Mutter verliert, während zeitgleich immer mehr Kinder aus dem Dorf verschwinden. Von Albträumen geplagt entschließt sie sich den Mörder zu finden.

Laurin entwickelt eine Atmosphäre die mit den Hammer-Horrorfilmen aus den 50er und 60er Jahren vergleichbar sind. Ein scheinbar friedliches Dorf am Hafen verwandelt sich nachts in einen Ort der Ungewissheit wo Licht und Bauten merkwürdige Schatten bilden, die morschen Holzhütten im Wind zu knacken beginnen und die Dielen mit jedem Schritt quietschen und knarzen. Und der zuvor verwendetet Begriff Schauermär trifft ohne Wenn und Aber auf dieses surreale Stück Horrorkino zu.

Laurin Szenenbild

Sigl arbeitet bedächtig mit Bildkompositionen und grellen Neonlichtern, erzählt seinen Film jedoch auch in einem ruhigen Ton, damit er sich in diesen stilistischen Mitteln wälzen kann. Dabei wird die Geschichte zur Nebensache und der Horror wird auf optischer Ebene ausgetragen, jedoch nicht nur auf diese reduziert. Doch das hilft dem Film nicht über seine enorm sperrige Wirkung hinweg. Auch wenn die Endaussage, dass selbst das größte, schreckenserregende Böse auch nur ein Opfer von Angst und Schrecken ist gerade im Film eine wunderbare Aussage hat und die Geschichte von Laurin zu einer Heldengeschichte macht indem ein Kind, gleich einem Märchen, zum Held wird und das Böse besiegt, hatte ich große Probleme in den Film hineinzukommen. Dafür kann jedoch der Film nichts, denn eder sollte diese Erfahrung am besten selbst ausprobieren.

Gerade in Anbetracht der These „Das deutsche Genrekino ist tot“, sollte man diesen Film erwähnen. Denn auch wenn sich durch das Erscheinungsjahr 1989 noch immer bestätigen lässt, dass das Kino tot ist, ist Laurin ein Beweis dafür, dass es vor 18 Jahren lebendiger denn je war. Ein mutiger, atmosphärisch dichter Film, der jedoch aufgrund seiner enormen Eigenständigkeit bei vielen Zuschauern abprallen wird. Gesehen haben sollte man ihn dennoch!

Laurin DVD

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Bildstörung

 

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