Tobe Hooper lieferte mit seinem Backwood-Slasher Blutgericht in Texas nicht nur einen Meilenstein des Terrorkinos ab, sondern konnte gleichermaßen mit einer ausgefallenen, rabenschwarzen Satire als Fortsetzung die Erwartungen des Publikums brechen. Nun, bei Leatherface: Texas Chainsaw Massacre III, ist er erstmals nicht an der Arbeit rund um die kannibalische Familie beteiligt. Ist das jedoch ein berechtigter Grund eines Qualitätszerfalls?
Ein kongenialer Subtext, wie der seiner Vorgänger, darf bei Leatherface, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Prequel dieses Jahres, nicht erwartet werden. Vielleicht tut das der Reihe tatsächlich auch gut. So konnte sich umso mehr auf die Grausamkeit und Brutalität konzentriert werden, die ebenso zynische wie provokante Formen annimmt. Inmitten dieses Blutbades brilliert Viggo Mortensen als Teil des Klans, während seine weiteren Mitglieder gleichermaßen den Wahnsinn mit Glaubwürdigkeit verkörpern. Die Befürchtung also, es handle sich bei TCM 3 um eine Niete, ist ein voreiliger Schluss.
Bereits The Texas Chainsaw Massacre 2 war ein Sprung der visuellen Umsetzung, da das dreckig und verbraucht wirkende Super 16-Format nicht weiterhin zum Einsatz kam und stattdessen mit hochwertigerer Technik gedreht wurde. Anders ist es bei Leatherface nicht. Auch hier setzt sich ein Eindruck von qualitativer Umsetzung fest, der zum Wohle der Glaubwürdigkeit mit überwiegend guten Darstellern geschmückt ist. Noch dazu ist es eine Erleichterung, dass sich voll und ganz auf das Wesentliche der Erzählung konzentriert wird. Längen oder Umständlichkeiten macht sich der Film keine. Somit kommt es Schlag auf Schlag, ohne den Eindruck zu erwecken, das Drehbuch müsse sich neue Handlungsstränge aus den Haaren herbeiziehen. Der finale Folterausbruch mitsamt eines psychopathischen Kindes soll in diesem Zusammenhand ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Aber vorsicht: Genießbar ist der Film nur im Unrated Director’s Cut, an den man glücklicherweise nicht allzu schwer herankommt.
Leatherface ist eine gelungene Ergänzung einer Trilogie, die mit ihrer Vollständigkeit letztlich das Sprungbrett eines ganzen Franchises wurde. Inwiefern sich dieses gelungen fortsetzt (oder erklärt), lässt sich dieses Jahr in dem Prequel Leatherface sehen, das einleuchtende Einblicke in die Kindheit des Massenmörders geben soll.
Empfehlenswert für Halloween, weil Leatherface seit eh und je ein fester Bestandteil des Horrorgenres ist. Mit Leatherface bekommen wir sogar hochwertiges Splatterkino zu Gesicht, das sich kurz und knackig erzählt.
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