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Life (2017)

von Robin Längert

Und wieder erscheint ein weiterer Science-Fiction-Film mit schwerelosen Bildern des unendlichen Weltraums in den Kinos. In gewisser Weise ist es jedes Mal mit Spannung zu erwarten, wenn ein Blockbuster dieses Genres über die Leinwände flimmert – schließlich wurde die inoffizielle Sci-Fi-Reihe der 2010er bislang erfolgreich fortgesetzt: Nach Gravity (2013), Interstellar (2014), Der Marsianer (2015) und Arrival (2016) ist der diesjährige Vertreter Life der wohl furchteinflößendste unter seines dekadischen Gleichen. Über seine Qualität lässt sich jedoch arg streiten.

Der bislang im Thriller-Genre tätige Regisseur Daniel Espinosa orientiert sich klar an Vorgängern der Materie, zu deren schwerwiegendsten Inspirationsquellen wohl Ridley Scotts Alien gehört. Nicht nur die Story weist unbestreitbare Ähnlichkeiten auf, sondern ebenfalls eine Handvoll Szenenbilder und inszenatorischer Strukturen. Jedoch ist dies nicht mehr als „Verarbeitung vorbildlicher Stoffe“ zu verstehen, welches Verfahren für Regisseure auf neuen Gebieten oft ein Erfolg sein kann – nein, Espinosa klaut dreist und teils eins-zu-eins bekannte Bilder, besonders auffällig von Gravity.

Ebenso ist da noch das Drehbuch, welches nicht Espinosa zu verschulden ist. Dieses wurde von den Drehbuchautoren Marvels Kassenschlagers Deadpool verfasst, die sich bereits dort längst vorhandende Stilmittel eigneten. Zwar wird hier auch scheinbare Originalität präsentiert, doch ist sie im Vergleich zum Antihelden deutlich unterhaltsamer und reich an Spannung. Gerade hier sind einige überraschende Konsequenzen für die Erhaltung der Spannung überaus gelungen, sodass die inhaltliche Leere des Filmes gekonnt übertönt wird.

Während sein Vorbild Alien durch die sozial-psychologische Kreation und die damit verbundenden Tiefen seiner Charaktere einen bedeutsamen Teil für seine finale Darbietung des zurecht betitelnden Meisterwerkes beigetragen haben, lässt sich in den Figuren von „Life“ keinerlei Identifikation oder Substanz finden. Alle sind sie leere Schablonen, die in ihrem Überlebenskampf vollkommen austauschbar sind. Die Gewalt wirkt aufgrund ihrer inkonsequenten Darstellung wie eine zwiespältige Zuordnung: Entweder sind die Szenen für den stilistischen Verzicht auf explizite Bilder teils zu drastisch oder der angedeutete Bodyhorror fiel der Befürchtung vor einer zu hohen Altersfreigabe zum Opfer. Irgendwo dazwischen schwebt der Film.

Espinosas Life ist im Grunde genommen eine Collage großer Science-Fiction-Momente des Kinos. Zum Glück ist dies nicht das beste an seinem Horror-Blockbuster, denn tatsächlich kreiert er gekonnt intensive Spannung, die sich lobenswert zuspitzt. Einen besonderen Einfluss hat dabei die Verschmelzung von Akustik und Soundtrack, die als wohl einziges Element Eigenständigkeit aufweisen kann. Der Rest stammt vom Kopierer.

Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Sony Pictures.

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2 comments

Sebastian 19. August 2017 - 15:16

Wirklich schade, dass wir hiermit den besseren Alien Film in diesem Jahr bekommen haben!

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Sean Theumer 19. August 2017 - 15:18

Da sprichst du leider wahre Worte!

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