Immer wieder Sonntags kommt die Erinnerung, und da sind die Netflixfilme. Mit Little Evil haben wir nun in unserer Sonntagsreihe einen richtig frischen Vertreter. Am 1. September wurde die Horrorkomödie veröffentlicht und als Fan von Eli Craig wurde nicht lange gezögert. Doch leider konnte Netflix auch hiermit nicht überzeugen.
Tucker & Dale vs. Evil brachten frischen Wind in den Backwood-Horror (zumindest in den ersten 60 Minuten) und drehte die übliche Redneck-Konvention auf links in einem schnittigen Funsplatter. Little Evil ist nun die Verbeugung und Parodie etlicher Kult-Horrorfilme und möchte in seiner kurzen Laufzeit von 94 Minuten genug Zitate in seiner Handlung unterbekommen. Auf den ersten Blick könnte man meinen Little Evil sei eine Rom-Com, wäre da nicht der böse Antichrist im Körper des kleinen Jungen.
Adam Scott ist ein absoluter Sympathieträger. Egal welche Rolle, er hat immer eine sympathische und charmante Präsenz und seine besten Szenen hat Eli Craigs Film immer dann, wenn der von Scott gespielte Charakter Gary zusammen mit AL versucht einen Ausweg für seine verzwickte Lage zu finden. Auch Little Evil ist von dem stumpfsinnigen Humor gefüllt, den wir noch von Tucker and Dale kennen. Wenn dann auf einer Kinderfeier plötzlich zwei Kinder in Shining Klamotten vor Gary stehen, die dann von deren Vater aufgefordert werden ins Auto zu steigen, Lucas mit seinem Fernseher spricht oder in Omen-Klamotten bei nächtlichen Nebel auf der Schaukel sitzt, ist das auch äußerst amüsant anzusehen.
Nun jedoch das große Aber: Aber Little Evil überlädt sich mit Klassiker-Referenzen und fokussiert einen Großteil seines Humors auf diese Spielerein. Neben den Horror und Jump-Scare Einlagen möchte er jedoch auch ein schöner Familienfilm sein und endet in Kitsch. Generell ist der Film auf mittlerem Produktionsstandard. Man sieht ihm an, dass kein Triple A Budget zur Verfügung stand und doch stehen im Finale Effekte im Vordergrund die hier jedoch aussehen, als hätten Kinder im Workshop etwas gebastelt. Am schlimmsten ist es jedoch, dass sich so schamlos am Edar Wright Stil bedient wird um Witze zu erzählen oder Wege zu zeigen.
Little Evil möchte gerne originell sein, doch bedient er sich an der Originalität anderer Filmemacher und grandioser Klassiker. Kann man sich durchaus angucken, doch hier wird erneut die Ansicht bestätigt: Netflix macht überwiegend mittelmäßige bis schlechte Filme. Mal sehen was nächste Woche auf dem Programm steht!
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