Nachdem Netflix eine erneute Preiserhöhung angekündigt hat verkündetet der direkte Konkurrent Hulu, dass sich das Abo vergünstigten wird. 5,99$ kostet ein Standardabo dort bei einer etwas kuratierteren Auswahl von Filmen. Mit Little Monsters kommt da eine Eigenproduktion auf den Markt, welche in Deutschland von Splendid am 03.01.2020 im Heimkino veröffentlicht wurde.
Bei der genaueren Betrachtung von Netflix-Originalen fragt man sich des öfteren ob überhaupt eine finale Ansicht der Schnittfassung erfolgt. Getreu des Mottos „Wir nehmen alles“ wirken viele Filme zerfranst, dramaturgisch wenig durchdacht oder sogar wie ein Schnittfiasko. Bei einem aktuelleren Titel Wounds mit Armie Hammer verliert sich die Geschichte so sehr im Schnitt, dass der Zuschauer sich am Ende vergeblich fragt worum es eigentlich ging. Nun wäre es schön gewesen zu schreiben, dass die Hulu-Originale endlich mit Qualität aufwarten können, doch das passiert bei der Besprechung von Little Monsters leider nicht.
Auf dem internationalen Poster prangt ein farbenfrohes gelbes Kleid. Lupita Nyong’o strahlt regelrecht während sie federleicht mit Ukulele in die Luft springt. Obwohl es sich um einen Zombiefilm handelt trifft dies die Stimmung von Abe Forsythes Film. Little Monsters ist nämlich eine Komödie. Eine Komödie in der man Taylor Swift Lieder spielt während man sich mit Kindern verbarrikadiert hat. Wo der Protagonist das Klassenbild seines Neffen mit auf die Toilette nimmt um auf die bildschöne Lehrerin zu masturbieren. Egal wie kreativ man hier versucht aus üblichen Motiven auszubrechen, der Humor zerstört nahezu jeden guten Aufbau davon.
Wer bei den Little Monsters nämlich glaubt im Film würden sich Kinder in Zombies verwandeln hat sich geschnitten. Viel mehr geht es um die kuriose Pädagogik während einer Apokalypse dafür zu sorgen, dass keines der Kinder nachhaltig verstört wird. Um sie abzulenken werden Lernspielchen gespielt, ausgeweidete Schafe gehören mit zur Überraschung und als Überlebenstest für die vermeintliche Situation gibt es Querverweise zu Left 4 Dead 2. Zugegeben hier steckt wirklich jede Menge Potenzial dahinter, wenn die Inszenierung nicht auf Krawall gebürstet jede Sekunde hinausschreien würde: Wir machen hier was ganz neues und innovatives!
Der Fokus auf grenzdebile Charaktere und biederer Fäkalhumor verdirbt den Brei leider und dehnt ihn bis ins Unerträgliche aus. Da kann auch die wiedermal famose Lupita Nyong’o kaum noch etwas retten. Wenn es einer Zombiekomödie an Witz und Zombieaction mangelt, fallen ohnehin kaum noch Mittel zur Schadensbegrenzung ein. Da bestätigen leider auch die HULU-Produktionen die Faustregel: Streaminganbieter können fast keine guten Filme produzieren. Wir empfehlen als Ausgleich für kreative Komik über und mit Zombies „Anna und die Apokalypse„.
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