Nachdem wir bereits mit The Nun riesigen Spaß hatten und James Wan dafür verantwortlich gemacht haben, dass das moderne Horrorkino an Faulheit kaum zu überbieten ist, wird das Conjuring-Universum nun mit Lloronas Fluch fortgesetzt. Finanziell in Amerika natürlich ein Erfolg und auch international konnte der Film im Vergleich zum Budget gute Zahlen schreiben. Solange das so bleibt, wird sich das Rad des Franchises weiter drehen und den Markt mit Jump-Scare Horror übersättigen. Aber ist Lloronas Fluch den aus dem gleichen Holz geschnitzt wie Insidious, Conjuring und diverse andere Konsortien?
Natürlich. Lloronas Fluch ist wieder einer dieser Filme die ordentlich Spannungsaufbau haben und grundsätzlich jede dieser Szenen mit ohrenbetäubendem Lärm kaputt machen. Die Geschichte der weinenden Frau ist im lateinamerikanischen Raum bekannte Folklore. Nachdem eine Frau ihre Kinder aus Wut ertränkt hat geistert als Strafe durch die Welt auf der Suche nach ihren Kindern. Hier wird dieses Motiv für eine generische und x-beliebige Besessenheitsgeschichte geopfert. Und statt waschechtem Terror und schwitzige Hände gibt es bekannte Szenen mit unnötigem Sound-Design.
Dabei wird repetitiv der gleiche Aufbau verwendet. Nachdem ein Charakter ein Geräusch oder eine Bewegung wahrgenommen hat wandert teilweise minutenlang durch das Haus. Dann setzt die Musik aus und eine Grimasse schreit den Zuschauer an. Wer das ernsthaft gruselig findet, hat das gesamte Horrorgenre falsch verstanden. Die Art und Weise wie Michael Chaves dieses Szenen aufbaut bietet teilweise tolle Bilder und Variationen, doch er schafft es nicht ein Mal für Unsicherheit zu sorgen. Da wir als Zuschauer relativ schnell wissen, dass wir nach dem Jump-Scare absolut keine Angst haben müssen. Dieser wird zumal lange im Voraus angekündigt, weswegen wirkliche Überraschungsmomente vergeblich gesucht werden.
Lloronas Fluch ist dabei jedoch besser als The Nun und Conjuring 2, was die Gesamtwertung zwar nicht in die Decke schießen lässt, aber zumindest erträglicher in seiner Dauer wirkt. Das Design der Antagonistin ist dabei gut gelungen und die Darsteller sind glaubwürdig. Bei all der Kritik der Jump-Scares lässt sich ebenfalls nicht abstreiten, dass zwei, drei Szenen durch Mark und Bein schießen auch wenn sie jegliche Logik der Llorona entbehren. Aber dieses Muster ist bereits seit Jahren ausgelutscht, weswegen sich das Franchise unbedingt etwas neues einfallen lassen sollte. Nervende Pop-Ups, maue Finalakte und Geschrei nerven nämlich langsam wirklich. Der Zielgruppe wird es jedoch gefallen.
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