Bei der Produktion von Serien hat Netflix bereits so viele Hits abgeliefert, dass es mittlerweile schwer sein dürfte qualitativ noch höhere Level zu erreichen. Doch mit eigenproduzierten Filmen konnte der Streaminganbieter bisher überhaupt nicht glänzen. Beasts of No Nation sticht aus der Masse sichtlich hervor, sonst lässt sich nichts nennenswertes erwähnen. Da kann leider auch Message from the King nichts daran ändern.
Message from the King ist übliches Revenge-Kino, das man in dieser Form bereits etliche Male zu Gesicht bekommen hat. Ein unbekannter Mann kommt von Südafrika nach Los Angeles um nach seiner verschwundenen Schwester zu suchen. Kurz nach Ankunft erfährt er jedoch, dass sie umgebracht wurde und startet einen brutalen Rachefeldzug. Doch dieses Schicksal ist uns als Zuschauer so egal, da sich zu keiner Zeit eine emotionale Verbindung offenbart. Natürlich treibt ihn die familiäre Verbindung, doch abseits dieser Verbindung erfahren wir so gut wie nichts.
Danach kommt direkt die nächste Schwäche zum Vorschein. Message from the King hat ganz große Probleme im Erzähltempo, denn suggerieren direkte Actionszenen zu Beginn eine wütende Narration, bricht diese ganz schnell ab und Fabrice du Welz schmeißt den Zuschauer lieber inmitten von irgendwelchen Gang-Verbindungen, mordenden Zahnärzten und korrupten Polizisten. Im dreckigen L.A soll es also ordentlich zur Sache gehen, doch auch von der optischen Gestaltung lautet die Devise: Graufilter regelt. In einigen Szenen orientiert man sich am europäischen Neon-Kino, doch diese bleiben so rar gesät, dass das Message from the King auch nicht retten kann.
Wären keine talentierten Darsteller am Werk, würde Message from the King direkt in der Versenkung verschwinden, sobald man ihn abseits des Streaming-Anbieters auch als Bluray in den Verkauf stellen würde. Chadwick Boseman, Teresa Palmer, Luke Evans, Alfred Molina, Tom Felton; alle spielen routiniert bis gut und auch die Actionszenen sind in ihrer extremen Brutalität gut montiert und editiert. Am Ende interessiert man sich nicht für die Liebe oder fairen Prozess. Blut lautet die Währung während jeder versucht seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Man hätte der Action und den Schauspielern nur ein besseres Drehbuch gewünscht, denn eine standartisierte Rache-Geschichte zu erzählen ist kein Verbrechen. Man sollte nur im Stande sein, altbekanntes etwas frischer aufzuwärmen, dann wäre auch Message from the King ein ordentlicher Film geworden.
Eine Altersfreigabe steht hier noch nicht fest. Wir empfehlen hier eine Freigabe ab 16 Jahren!
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