Wenn es um Coming of Age-Filme geht, darf der wohl berühmteste Film mit James Dean auf keinen Fall unerwähnt bleiben.
Die Konfrontation von einer naiven Jugend mit der Konsequenz des eigenen Handelns beschäftigt Filmemacher seit eh und je. Nur schaffen es wenige von ihnen, ein Bild für die Ewigkeit zu kreieren. Das zweifellos visionärste Werk seiner Gattung wurde mit James Dean in der Hauptrolle besetzt, welches ihn schließlich zu einer Legende machte: …denn sie wissen nicht, was sie tun.
Im großartigen CinemaScope-Format gefilmt, zeigt der Film 24 Stunden aus dem Leben des jugendlichen Jim, der sich innerhalb dieses Tages nicht nur mit seinen Eltern, einer kleinkriminellen Bande und dem Gesetz auseinander setzen muss, sondern hauptsächlich sein eigenes Dasein hinterfrage solle. So scheint es ihm stetig gesagt zu werden, doch ihn macht der allseitige Druck geradezu verrückt. Seinem Mitschüler Plato geht es ebenso, der, wie Jim, nicht ausreichend ernstgenommen wird und daran zu zerbrechen scheint. Hinzu kommt eine existenzialistische Astronomie-Unterrichtsstunde, die den roten Faden für all die Probleme und grundlegenden Fragen der Charaktere bildet.
Unbestreitbar schuf Regisseur Nicholas Ray einen Film, der an Aktualität nie verloren hat und aufgrund seiner Authentizität stets ansprechend bleibt. Zudem ist das Drehbuch perfekt ausgewogen mit all seinen Themen, bei denen die Ungleichwertigkeit von Jugendlichen innerhalb ihres Elternhauses eine wunderbare Symbolik für Generationskonflikte bildet. Noch transzendenter dahingegen sind die Szenen im Planetarium, welches zudem der Handlungsort für das eindrucksvolle Finale ist.
Der Kampf unterhalb den Jugendlichen, was zu Beginn als zentrale Handlung wirkt, entpuppt sich nach einem drastischen Unfall als leere Hülle ohne jegliche Bedeutung für ihren Streit um die eigene Dominanz. Doch die Leere scheint für die Figuren einen besonderen Reiz zu haben: Sie resultiert für sie die Unabhängigkeit von Verpflichtungen und den Verzicht auf Verantwortung. So ist das leer stehende Haus im Film, das inmitten der Nacht das Gefühl der Zeitlosigkeit verleiht, ein Ort der seelischen Entfaltung und ein besonderer Zugang für die perspektivlosen Jugendlichen. Ebendort weißt der Film auf seine zeitlose Thematik hin, da das darauffolgende Finale den 24 Stunden-Zyklus vervollständigt. Doch für Jim selbst beginnt ein neuer Abschnitt, das die Endblende, auf das im Sonnenaufgang stehende Planetarium gezielt, träumerisch auffängt.
Es ist überwältigend, wie …denn sie wissen nicht, was sie tun seine volle Kraft in die Charaktere, Dialoge und fantastische Bildsprache steckt. Vielschichtig wird über die Unwissenheit einer Jugend und das Ende eines verlorengegangenen Traumes philosophiert, so als würde der Sturm und Drang auf den Existenzialismus stoßen. Im Rahmen des Ende eines Sommers wirkt dieses Meisterwerk stärker, als es ohnehin schon tut.
„Do you think the end of the world will come at nighttime?“ – „At dawn.“
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