Unsere neue Reihe der herzlichsten Coming of Age-Filme für das Ende eines glorreichen Sommers.
Nähern sich die letzten Sommertage und all die Momente der vergangenen Monate passieren revue, so kommt dem Cineast auch irgendwann ein bewegender Film über das Erwachsenwerden und dem Kindsein in den Kopf. In solchen Coming of Age-Filmen wird besonders die kindliche Naivität und ihre Konfrontation mit Verantwortungen und Entscheidungen oder eine Auseinandersetzungen mit grundlegend menschlichen, aber auch existenziellen Fragen zentriert. Auch die Wertschätzung von einzelnen Momenten, bis hin zum gesamten, minderjährigem Dasein ist ein wiederkehrendes Thema dieses Genres. Gerne platziert man solche Geschichten in das Ende eines Sommers, um auch die Atmosphäre und Emotionalität gezielter einsetzen zu können.
In diesem Zusammenhang eröffnen wir unsere „End of Summer“-Reihe, bei der jeden Sonntag zwei ganz persönliche Coming of Age-Filme vorgestellt werden. Selbstverständlich haben wir dabei ausschließlich welche ausgesucht, deren Handlung im Sommer spielt. Starten tun wir mit dem Achtzigerjahre-Klassiker Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers.
Es passiert nicht alle Tage, dass Stephen King sich vom Horrorgenre abwendet und sich dem Drama widmet. Dass deren Verfilmungen, dabei ist von Die Verurteilten und Stand by Me die Rede, zugleich zu seinen besten Adaptionen zählen, liegt besonders an ihrer dramaturgischen Stärke. Zudem ist der letztere zweifellos einer der besten Coming of Age-Filme.
„It happens sometimes. Friends come in and out of our lives, like busboys in a restaurant.“
Als die vierköpfige Gruppe aus Zwölfjährigen von einer Leiche in der Nähe ihres verträumten Heimatortes hört, zögern sie nicht lange und machen sich los auf den Dreitagesmarsch. Während der kleinen Odyssee wird ihnen zunehmend bewusst, dass dies ihr letzter, gemeinsamer Sommer ist. Somit greift Stand by Me auf die klassischen Elemente seiner Rubrik zurück und heizt ihnen ebenso viel Tiefe, wie Melancholie ein. Dies ist nämlich der charakteristischste Punkt des Filmes; dass die Dialoge und Emotionen absolut gefühlsecht sind und wie kein anderer Film auf höchst empfindsame Art das Herz des Zuschauers treffen. Regisseur Rob Reiner nutzt dennoch nicht die gängigen Konventionen aus. Seine Bilder sind träumerisch -beinahe schon magisch- und sind trotzdem so standhaft, dass die Authentizität nie verloren geht.
Den Film zerpflückend zu analysieren, um die Elemente im einzelnen zu betrachten, wäre vollkommen zwecklos. Schließlich bleibt Stand by Me ebenso nachhaltig, wie die schönste und entfernteste Kindheitserinnerung. Im Zusammenhang mit seinem Endsong rüttelt er nicht nur an der letzten, glückseligen Träne, sondern erinnert besonders an die Vergänglichkeit und den Wert der Zeitauskostung. Es ist kein Film, über den man lange redet. Es ist ein Film, der auf ewig nachlebt.
„I never had any friends later on like the ones I had when I was twelve. Jesus, does anyone?“
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