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Stephen King’s Es (1990)

von Robin Längert

Es gab eine Zeit, in der TV- und Kinoproduktionen noch deutlich zu differenzieren waren. Diese Zeit ist bekanntlich vorbei. Umso interessanter ist die vor Naivität trotzende Fernsehverfilmung des Stephen King-Bestsellers Es, dessen Neuverfilmung aktuell im Kino zu sehen ist. Ein Grund, sich die Erstverfilmung genauer anzusehen.

Die 1990er-Version braucht keine zehn Minuten zu laufen um erkennen zu lassen, welch inszenatorische Meilensteine in den kommenden drei Stunden zu genießen sind: Rein gar keine. Vollgepackt mit trübsinnigem Kitsch, unglaubwürdigen Darstellern und einem 5-Minuten-Terrine-Soundtrack wird hier zärtliche Fernsehunterhaltung geschaffen, die zum Glück die Nerven für einen folgenden, erholsamen Schlaf schonen. Man könnte meinen, Stephen King’s Es ist ein Paradebeispiel für TV-Produktionen, die nicht mehr sein wollen als sie es eigentlich sind: Kein Blockbuster oder Arthaus-Werk.

Ist man den heutigen Standard von Streaming-Diensten gewohnt, kann Stephen King’s Es viel Kopfschütteln bewirken. Vielleicht wird einem sogar erst bei diesem Film klar, welch gewaltige Schritte die Fernsehlandschaft in den letzten zwei Jahrzehnten gewagt hat. Zwar war hoher Anspruch bereits mit u.a. David Lynchs Mystery-Serie Twin Peaks zu jener Zeit vergeben, die sogar im selben Jahr ihre Premiere feierte, doch besitzt auch diese den makellosen Touch der damaligen TV-Produktionen, deren Alter aus heutiger Sicht unverkennbar ist. Trotz alledem sind es kleine Kulturerben, die heutzutage niemals diese Form, gepaart mit absoluter Ernsthaftigkeit, erreichen würden.

Die Qualitäten von Stephen King’s Es und der Neuverfilmung zu vergleichen würde keinen allzu großen Sinn ergeben. Dafür besitzen beide viel zu sehr ihren eigenen Zeitgeist, wobei es so scheint, als ob die ’90er-Version mehr Nähe zum Buch besitzt (womit nicht die identische Übernahme einzelner Szenen gemeint ist). Daraus könnte geschlussfolgert werden, dass man den TV-Film durchaus bevorzugen kann. Zum Erschrecken reicht dieser jedoch um Welten nicht.

Empfehlenswert für Halloween, weil der keineswegs zündende Grusel mit genügend viel Alkohol sicherlich einen derben Spaß machen wird. Andernfalls reicht es für eine kleine, nostalgische Zeitreise in die Fernsehlandschaft der Neunzigerjahre aus.

Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Warner Bros.

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2 comments

Coolray 6. Oktober 2017 - 16:33

Ich habe selten so eine überhebliche Filmkritik gelesen wie die hier. Sätze wie :
„der keineswegs zündende Grusel mit genügend viel Alkohol sicherlich einen derben Spaß machen wird. “
sind an Dreistigkeit nicht zu übertreffen. Das einem ein Film nicht gefällt.. wäre ja noch Okay. Aber so zu tun als wären alle, die den Film mögen besoffen Idioten geht gar nicht. Und genau das suggeriert der Text . denn wie schreibt der .Autor..nur mit genügend viel Alkohol macht der Film vielleicht derben Spaß-

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Robin Längert 6. Oktober 2017 - 17:07

Wir wollen selbstverständlich niemanden verletzen. Diese Art von Humor benutzen wir zu unseren 31 Days of Fright sogar besonders gerne, da es für uns ein festlicher Horror-Monat ist und wir der Tradition des nationalen Alkoholismus wiederholend auf der Schiche sind.

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