Bildstörung ist bekannt dafür, dass sie uns mit ihren Drop Outs alles Andere als verzaubern möchten. Jede ihrer tollen Veröffentlichungen brachte uns filmische Grenzerfahrungen, faszinierte uns mal auf surrelle und mal auf anwidernde Art und Weise, doch allem voran sorgten sie dafür, dass wir völlig fertig unseren Fernseher ausschalteten. Mit The Eyes Of My Mother steht nun erneut ein filmischer Grenzakt an.
Direkt vorweg, The Eyes Of My Mother ist einer dieser Filme, die man kein zweites Mal sehen möchte und den man mit großer Sicherheit wochenlang im Gedächtnis hat. Als einer der Lieblinge vom Sundance Festival schenkt uns Nicolas Pesce stimmungsvolle Schwarz-Weiß Bilder und Bildkompositionen die seine morbide Geschichte unterstützen. Ein kindliches Trauma wird in drei Etappen in unterschiedlichen Entwicklungsständen porträtiert. Die junge Verarbeitung eines familiären Verlusts, das Erwachsenwerden mit Entwicklung der eigenen Sexualität und die finale Stufe: Das Mutterglück.
Der Weg den The Eyes Of My Mother damit einschlägt ist ein morbider Albtraum, ein unbeschreibliches Erlebnis, dass dem Grauen ein Gesicht gibt. Wie ein Schlag ins Gesicht des modernen Horrorkinos ist der Spannungskatalysator hier die pure Kraft der Suggestion. Zwar zeigt Pesce drastische Szenen, doch das wahre Grauen spielt sich allein in unserem Kopf ab. Und da wartet echter Albtraumstoff auf euch. Das macht es nur noch schwerer ein echtes Fazit zu ziehen.
Entweder man freundet sich direkt mit der katatonischen Inszenierung an oder man verliert den Zugang. Ich muss für mich sagen, dass ich mich zeitweise in den Bildern verloren habe, angewidert wegschauen musste und hypnotisert war. Keine Frage The Eyes Of My Mother ist einzigartiges Kino, aber eben auch extrem sperrig, weswegen die Bewertung nicht repräsentativ für das Erlebnis ist. Tolle Darstellerleistungen, durchdachte Inszenierung und grandiose Bilder sind Schönheit auf Celluliod gebannt. Doch es ist Kino, das so grausam ist, dass man es nur schwer übersteht.
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