Das neue Jahr beginnt mit einem utopischen Science-Fiction-Film namens Passengers, der über die Einsamkeit bzw. Zweisamkeit auf einem großen Raumschiff erzählt, dessen restliche Passagiere sich alle im tiefsten Hyperschlaf befinden. In den Hauptrollen sind Chris Pratt und Jennifer Lawrence als leinwandpräsentes Liebespaar zu sehen. Gespickt mit unzähligen Anekdoten an The Shining, sowie an beliebten Sci-Fi-Klassikern, soll hier etwas über die Isolation eines Mannes, die Verbindung zweier Menschen und unvermeidbare Intrige erzählt werden. Tatsächlich aber handelt es sich um eine künstlich am Leben haltende Ausgangssituation, die in erbarmungslosem Kitsch versinkt.
Selten macht sich so streng bemerkbar, dass die Grundidee mitsamt den genreverehrenden Ideen ein bloßes Fundament einer kursentfernenden Storyentwicklung ist. Zu keinem Zeitpunkt wird mit etwas wie Originalität gespielt, was in der ersten halben Stunde noch recht unauffällig erscheint. Dort kommt es zu interessanten, inhaltlichen Ansätzen, bei denen es um das egoistische Wesen einer isolierten Seele scheinbar gehe, deren Durst nach sexueller Befriedigung die Würde eines Menschenlebens übergeht. Doch solche Andeutungen wurden kurzer Hand in den Weichspüler gepackt, womit sich seine Wollust als herzliche Liebe herausstellt. Eine solch rosarote Sichtweise des Lebens zu präsentieren führt auf die abstruse Naivität der Realisatoren zurück, die lediglich dazu inspirieren, auf die gefühlsechte Liebe zu warten. Wenn das das einzige ist, was man dem Film entziehen kann, so ist er gleichermaßen zeitentziehend wie überflüssig – denn solche Inhalte gibt es bereits in Überproduktionen.
Überraschend ist es dennoch, dass „Passengers“ trotz der unzähligen Konventionen fähig ist zu Unterhalten. Der Grund liegt wohlmöglich an den Neueinfällen zum Genre und dem Ausbau veralteter Technikvisionen. So sehen wir in einer interessanten Swimming Pool-Szene die Deformierung vom gravitationslosen Wasser während der Nutzung jener Anlage, um ein kleines Highlight der Genreausübung nennen zu dürfen. Trotz alledem ist dem Skript jegliche Ahnungslosigkeit anzumerken – besonders dann, wenn die Story neue Einwirkungen benötigt. Das Resultat ist ein inhaltsloser, künstlicher Liebesfilm mit einem finalen Hang zu klischeehaften Extremen und prägnanten Anlehnungen an Filmklassikern, dessen Drehbuch sich vorteilhaft als Genrefilm tarnt. Ein Film, der nur zur Women’s Night gezeigt werden sollte.
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