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Professor Marston and the Wonder Women

von Sean Theumer

Zuerst die gute Nachricht. In Professor Marston and the Wonder Women geht es zwar um die titelgebende Comic-Heldin, die uns Warner Bros. vor gut einem Jahr in die Kinos brachte, doch zum Glück hat er nichts mit dem omnipräsenten Comic-Film-Hype am Hut. Hier geht es um die Entstehung der Comic Figur und die damit verbundene Dreiecksbeziehung zwischen Professor Marston und seiner Frau Elizabeth mit der Studentin Olive.

Nun leider die schlechte Nachricht. So erfrischend die Narration dieser Geschichte auch ist und egal wie entlastend diese unaufgeregt Inszenierung für unser Gemüt auch ist. Auch Professor Marston and the Wonder Woman hat allerlei Probleme und konnte uns nicht komplett überzeugen. Angelegt als Biopic möchte Regisseurin und Autorin Angela Robinson auf die schwierige Entstehungsgeschichte der Amazonin aufmerksam machen und gleichzeitig auch die Liebesgeschichte des Schöpfers erzählen. So versteht sich der Film zum Einen als Zeitrelikt, der die gesellschaftliche Stimmung auffangen möchte und uns gleichzeitig unterhalten will. Mit Luke Evans und Rebecca Hall haben sich zwei hochkarätige Darsteller gefunden, die schauspieltechnisch auch hier wieder überzeugen können.

Professor Marston and the Wonder Women Review

Doch Schauspiel und Austattung ist lediglich ein nettes Beiwerk, wenn das Drehbuch es nicht schafft die nötige Stimmung zu übermitteln. Und da tut Professor Marston and the Wonder Women leider ordentlich schwer. Die bisexuelle Beziehung der Marstons, der gesellschaftliche Aufschrei, die Wonder Women Comic würden sexuelle Fantasien und Knebeleien propagieren und die Jugend versauen und die Idee einer weiblichen Heldin findet man bunt zusammengewürfelt in einem Topf wieder und alles soll binnen 108 Minuten ausformuliert werden. Gerade für das in puncto Nacktheit doch sehr prüde Amerika geht Angela Robinson sehr offen mit Nudität um und inszeniert das Gefühlschaos als knisternd erotisches Liebesspiel.

Doch leider verliert die Inszenierung die Struktur schnell aus den Augen. Wild wird zwischen den Zeitebenen hin und her gesprungen, das Hop on Hop Off Techtelmechtel verkommt schnell zum Katalysator für manipulative Szenen, bis es am Ende natürlich zum großen Knall kommt. Professor Marston and the Wonder Women ist solide geschrieben, handwerklich gut inszeniert und ausstattungstechnisch eine wahre Pracht fürs Auge, doch leider wird diese Geschichte abseits der Popularität der Comics so nüchtern und emotionslos heruntergerattert, dass es schwer fallen kann Zugang zu diesem Film zu finden. Diese Kritik reicht letztendlich durchaus für ein gutes Fazit, doch es lässt sich nicht verleugnen, dass jede Menge Potenzial liegen gelassen wurde. Gerade die Aussage der Regisseurin, alle Einblicke in das Privatleben seien reine Spekulation, doch es ergebe eine tolle Geschichte, verstärkt dieses Argument. Denn leider ist dieser Einblick bei weitem nicht so „entertaining“ wie gehofft.

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Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Sony Pictures

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