Das Internet und die möglichen zu einem echten Phänomen zu werden, eröffnete ganz neue Methoden nach Ruhm zu geiern. Pranks, eine der wohl scheußlichsten Sachen, seitdem es das Netz gibt, treibt sogenannte Influencer zu immer krasseren Ideen. Seien es Bombenpranks zu Zeiten einer Terrorwelle, Sachbeschädigung oder Beleidigungen mit dem Versuch sich aus Schwierigkeiten zu bringen, indem man auf die laufende Kamera hinweist. Scare Campaign greift dieses mediale Suchen nach Aufmerksamkeit auf und inszeniert seine ganz eigene Note von Streichen und seinen Folgen.
Ein einst erfolgreiches TV-Format indem Unschuldige mit diversen Geistererscheinungen und Mordversuchen terrorisiert werden, läuft leider nicht mehr ganz so erfolgreich seitdem es Konkurrenz in Form von folternden Verrückten mit Clown-Masken gibt. Also benötigt man frisches Blut und versucht seine Aktionen bis ins Unermessliche zu steigern, bis ein Kandidat sich als krankhafter Psychopath entpuppt. So viel zur Rahmenhandlung, denn mehr sollte auch nicht verraten werden um den gigantischen Spaß nicht zu mildern. Scare Campaign erweist sich nämlich als cleverer Genrevertreter mit ordentlich Überraschungen, die zwar nicht immer komplett aus dem Nichts kommen, aber doch immer neuere Strukturen aufweisen.
Die beiden Regisseure Cameron & Colin Cairnes zeigen hier nämlich ihre Liebe zum Splatterhorror und der gerät aber mal so ordentlich deftig. Durch den kompletten Verzicht auf Computereffekte scheppern die blutrünstigen Eskalation durchs heimische Wohnzimmer, dass die Heide wackelt und lassen das Herz von jedem Gorehound in ungeahnte Höhen schlagen. Noch dazu ist der Film komplett auf sein Szenario reduziert, was sich bei seiner Laufzeit von knapp 75 Minuten ohne Abspann bemerkbar macht. Viel Leerlauf gibt es nicht, nur Überraschungen, Kettensägen, Stichwaffen und allerhand Geschrei. Dabei bleibt sicherlich kein überragendes Filmerlebnis im Kopf, aber dafür ein äußerst schmackhafter, kurzweiliger und blutiger Genrefilm, der Spaß machen soll und dieser Ziel hervorragend erfüllt.
Empfehlenswert für Halloween weil: Aufmerksamkeitsgeile Produzenten bekommen ordentlich Haue, auch wenn sie sagen, dass alles nur ein Prank war. Und das passiert mit detaillierter Hingabe für Körperzerstörungen und passt mit seiner knackigen Laufzeit noch in jedes Vorglühen für die abendliche Kostümparty. Wer auf schwarzhumorige und überraschend clevere Blutwurst steht ist hier Bestens bedient.
Da der Trailer leider einige Überraschungen und Highlights enthält, verzichten wir heute auf eine Verlinkung.
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