Das Hier und Jetzt ist alles
Ach Jakob Lass. Sicher versucht er seit Love Steaks immer wieder frisches Blut in die deutsche Filmszene zu pumpen. Der gezielte Stoß eines geladenen Defibrilator in ein von totem Fleisch umgebenes Herz. Doch seine Improvisationen sowie das lose Skelettbuch konnten bisher nur in Frontalwatte und Love Steaks überzeugen. An letzterem bündelt er mit So was von da wieder an, denn hier reihen sich Schauspieler zusammen mit Feierwütigen auf einem Drei-Tage Abriss zusammen um möglichst viel Authentizität zu generieren.
Aber nur weil das Setting real ist generiert das noch lange keine Authentizität und das verwechselt Jakob Lass wie auch schon in Tiger Girl in monströsem Ausmaße. So was von da ist nämlich immer dann ein treibender Rausch, wenn er sich den turbulenten Bildern der Partynacht hingibt. Wenn Koks gezogen, Joints geraucht und Wunderkerzen in Arschlöcher gesteckt werden. Wenn die gesamte Meute völlig hemmungslos zu Großstadtgeflüster, Kidd Kommander, Heisskalt und Co. abgehen und sich euphorisiert in durchfluteten Toilettenräumen gekabbelt wird. Doch leider ist das ein Bruchteil der Laufzeit.
So was von da gibt sich nämlich lieber einem generischen Plot hin ohne große Entwicklungen sowohl im Narrativ, als auch bei den Charakteren. Während man bei den Pressestimmen mit einem Exzess wie bei Gaspar Noe´s Climax rechnet, einem Film der den Höhepunkt im Exzess wie kein anderer Film zelebriert hat, bekommt hier nur ein laues Lüftchen. Denn letztendlich handelt es sich nicht um entfesseltes Genrekino, sondern ein sklavisch gebundener Klischee-Blender. Lass wälzt sich lieber im Altbackenen und kann trotz interessanter Darstellungen nicht dafür sorgen, dass Kinodeutschland reanimiert wird.
Am Set selbst war es sicher aufregender dafür zu sorgen, dass das Szenario so pulsierend und lebendig wie möglich wird. Im fertigen Film ist davon leider nicht mehr viel übrig geblieben. Was in Love Steaks so super funktionierte und in Tiger Girl sagenhaft plump wirkte, kann auch hier keine Impulse setzen. Schade.
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