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Stuber

von Sean Theumer

Und immer wenn man denkt, dass das Kino nur noch Platz für Franchises und Superhelden in gigantischen digitalen Materialschlachten hat, kommt eine Komödie wie Stuber ganz vorsichtig um die Ecke und belegt einen Saal. Natürlich floppt eine Rückbesinnung auf die Buddy-Actioncomedies aus den 80ern gnadenlos an den Kinokassen, aber gut, es stand ja auch nicht „mit Dave Bautista aus Guardians of the Galaxy“ auf dem Plakat. Warum ich das am Anfang dieser Kritik erwähne? Weil solche Filme bald nicht mehr gemacht werden, wenn jeder sich von den miserablen Trailern blenden lässt und eine endgültige Monopolisierung im gemütlichen Lichtspielhaus um die Ecke stattfindet.

In den Fällen wie Stuber ist der kommerzielle Misserfolg eine große Enttäuschung, denn auch wenn die Trailer wie bereits erwähnt dem Film nicht gerecht werden, macht Stuber in erster Hinsicht exakt das was eine Komödie machen sollte: Spaß. Zwar auf extrem stümperhafte Weise und mit Sicherheit nicht ohne Fehler, aber für den perfekten Sonntagabend mit Snacks, einem kalten Bier und großer Runde wurde hier eine kleine Granate inszeniert. Das liegt vor allem am Protagonistenduo, die mächtig Laune machen. Dave Bautista, der nach einer Augenoperation warten muss bis seine Sehstärke wieder kehrt und Kumal Nanjiani, der als politisch korrekter Amerikaner im E-Auto unterwegs ist bieten genug Reibungspunkte für derbe Pointen.

„You look like if all the ugly people in every race f**ked.“

Kumal Nanjiani auf einer Autofahrt zu Dave Bautista
Stuber Review

Apropos derb. John Francis Daley und Jonathan Goldstein beweisen auch hier wieder ein gutes Händchen für Komödien. Nachdem ihr Reboot von Vacation zu fäkal-vulgären Gag-Granaten einlud und Game Night ein abwechslungsreich geschriebener Spaß für Erwachsene war, ist Stuber erneut ein Erfolg. Auch wenn die Marschroute für die Humoranforderungen damit vorgegeben ist. Es wird sich ruppig beleidigt, geflucht, geschrien und neben allen entlastenden Szenen gibt es überraschend harte und kompetent inszenierte Action. Direkt zu Beginn wenn Dave Bautista und Karen Gillan ein Hotel betreten um den Drogendealer Oka festzunehmen entladen sich Bautistas Fäuste in Gesichter und Schädeldecken explodieren durch Waffeneinwirkung. Dazu gibt es übersichtliche Kämpfe, einige nette Kameraspielereien und übertriebene Gewalt. Wer da keine Red Heat Vibes bekommt oder an Lethal Weapon und Rush Hour denkt sollte sich untersuchen lassen.

Doch bei all dem Lob sollte es nicht so wirken als wäre Stuber ein Highlight. Sein Pacing leidet im letzten Drittel enorm aufgrund von unausgegorener Inszenierung. Den Machern unterläuft der Fehler alle emotionalen Stränge auf einmal zusammenlaufen zu lassen, weshalb sich dieser Teil explizit zieht. Bei einer Laufzeit von knapp 90 Minuten ist das äußerst schade. Und trotz der rabiaten Beleidungen wirken die Witze repetitiv und nicht jeder vermag es zünden. Aber gerade nach der Promotion des Filmes, die so wirkte als hätte Disney nach dem Kauf von 20th Century Fox kein Interesse am Film gehabt, kann Stuber Fans von Actioncomedys und knalliger Action sicher überzeugen. Für eine Sichtung machen Bautista und Nanjiani mächtig Spaß. Also eine schlanke Leihgebühr zahlen und auf eine der besseren Komödien des letzten Jahr einlassen. Tut nicht weh und stört nicht all zu sehr.

Stuber DVD

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©20th Century Fox

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