Im Jahr 2016 machte der Slasher Terrifier von Damien Leone auf sich aufmerksam, indem er das Grindhouse-Gefühl von damals zurückbrachte und sagenhafte Practical FX auf den Zuschauer losließ. Als dieser dann verspätet nach Deutschland kam (bei uns höllisch zensiert) konnte uns der Film allerdings nicht ganz überzeugen, denn vieles wirkte zu amateurhaft. Doch Art der Clown, der ohnehin der beste Teil des Films war, sammelte schnell eine Fangemeinde um sich und vielleicht auch deswegen wurde über 6 Jahre eine Fortsetzung gedreht. In dieser Woche erschien die Bluray in England und irgendwas muss passiert sein, denn sonst wäre Terrifier 2 doch nicht in die Frights gekommen oder?
Sage und schreibe 142 Minuten ist Terrifier 2 lang und dürfte damit auch einer der längsten Slasher aller Zeiten sein. Doch nicht nur das, auch er besitzt wieder praktische Gore-Effekte zum niederknien. Was hier mit 250.000$ auf die Beine gestellt wurde ist absolut zum verneigen und auch die FSK wird sich freuen. Die Gewalt ist viehisch, extrem deftig und an allen Ecken und Kanten Suppe es aus zerstörten Körpern. Da wird die Kamera diabolisch drauf gehalten um Grenzen des Zumutbaren aufzuzeigen. Und das gelingt hier auf eine Art und Weise die selten geworden ist.
Musste in Teil 1 noch ein Langfilm aus dem Charakter des Clowns Art gemacht werden geht Leone hier den Weg alles komplett aus dem Ruder laufen zu lassen. Terrifier 2 lässt sich am besten als Mischung aus John Waters Komödie und Tom Savini Special Effect Showcase beschreiben. Oder um es genauer zu sagen: Ein absoluter Partyfilm, der so dermaßen übertrieben und bescheuert ist, dass es eine Riesenfreude ist zuzusehen, wie das Gerüst eines modernden Clowns ad absurdum geführt wird. Allein in den ersten 45 Minuten stecken so viele bescheuerte Ideen über das Anbeten von Serienmördern, ein Werbespot der in einem Maschinengewehr-Massaker endet und Art der sein vollgesautes Kostüm in einem Waschsalon wäscht und nackig Zeitung liest um die Zeit zu überbrücken.
Und gerade dann wenn man denkt die Anzahl an Einfällen oder der Gewaltgrad kann nicht mehr höher gehen, entartet Terrifier 2 erst. Beginnend mit einer schreiend komischen Szene in einem Kostümladen in dem Art Brillen anprobiert, während er die Protagonistin stalkt. David Howard Thornton wurde für diese Rolle geboren und füllt sie mit einer einnehmend brüllend komischen Präsenz. Um euch den Spaß aber nicht komplett zu rauben, gehe ich nicht weiter die verbleibenden 90 Minuten ein. Es bleibt nur so viel zu sagen: Wer Lust auf einen komplett abgedrehten, gewaltig gewaltätigen Splatter-Slasher hat, der umwerfende praktische Effekte bietet, Jumpscare-Terror, einem stimmigen Retro-Synthiescore und Komik, dem sei Terrifier 2 ans Herz gelegt.
Trotz Leerlauf zwischendrin, was natürlich an der riesigen Laufzeit liegt, ein absolut entartendes Fest mit einer neuen Horrorfilm-Ikone. Es wird zum Import geraten, denn eine Altersfreigabe hier hat sich bereits nach 5 Minuten leider schon erledigt. Und das Beste kommt natürlich zum Schluss: Der Film spielt an Halloween also atmet er genau die Atmosphäre der amerikanischen Kleinstädte in ihren geschmückten Straßen auf. Etwas besseres kann es doch kaum geben oder?
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