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The Commuter

von Sean Theumer

Jaume Collet Serra landete im Jahr 2014 mit Non-Stop einen Überraschungshit und bewies sich erneut als grundsolider Thrillerregisseur, der mit Liam Neeson einen charismatischen Hauptdarsteller fand. Offenbar verstanden sich die Beiden so gut, dass Anfang des Jahres The Commuter ins Kino kam, der leichte Parralelen mit Non-Stop besitzt. Reduziert auf ein beengtes, alltägliches Szenario mit Neeson, der wie ein Irrer durch die Gänge flitzt. Die Motive und die Geschichte sind soweit bekannt und auch Liam Neeson als Ex-Cop haut niemanden vom Hocker.

Im Topf liegen also allerhand bekannte Zutaten, doch The Commuter gelingt dennoch eine sehenswerte Mischung, denn besonders in den ersten 75 Minuten ist er knallhart reduziertes Thrillerkino mit zielgerichteter Präzision. Der fremde im Zug im modernisierten Gewand mit offensichtlicher Hitchcock Referenz in Form des Vertigo-Effektes. Jaume Collet Serra liebt es einfach sich in seinem wilden Kamerafahrten und neunmalklugen Verwirrspielen auszutoben. Losgelöst schwebt die Kamera durch die Gänge, bewegt sich durch Löcher in den Fahrscheinen, umkreist sich rangelnde Protagonisten (ja auch The Commuter schließt sich der amerikanischen Hypewelle des One-Takes in Actionszenen an). Auch wir als Zuschauer dürfen miträtseln und werden oft überrascht wie sich potenzielle Täter in unschuldige Passanten verwandeln.

The Commuter

Um die Passagiere zu retten, versucht Michael MacCauley (Liam Neeson) einen Waggon abzukoppeln.

Leider hat der Trailer von The Commuter bereits ein optisches Highlight mit der Zug-Entgleisung verraten, doch ganz überraschend handelt es sich hierbei noch nicht um den Klimax. Und das ist eben der Fehler der Serra hier wie auch schon in Non-Stop unterläuft. Aus einem knackigen vorangetriebenen Thriller wird ein Geiselszenario mit einer Auflösung die wirklich niemanden vom Hocker haut. Dynamik wird mit einer Warteszenario ausgetauscht und wilden Spielereien kulminieren in monotonen Einstellungen. Das lässt leider ordentlich Luft aus dem sonst ordentlichen Film und verhindert, dass sich die Menschen in Monaten noch an The Commuter erinnern werden.

Sehenswert ist er für Freunde solider B-Thrillerkost oder Leuten, die gerne auf der Couch miträsteln. Doch da war tatsächlich mehr drin, denn mit knapp 85 Minuten hätten wir hier einen absolut tollen Film bekommen. So bleibt es eben jene sehenswerte Mischung mit altbekannten Zutaten, die etwas zu lange gekocht wurde.

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