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The Cursed

von Sean Theumer

Immer wenn man bei den 31 Days of Fright nicht damit rechnet, passiert es. Jedes Jahr. Ursprünglich sah die Planungsliste nicht vor, The Cursed zu besprechen. Der Film schlummerte seit knapp 3 Jahren auf meiner Letterboxd-Watchlist, doch irgendwann verlor ich den Film aus den Augen, weil kein Release innerhalb Deutschlands stattfand. Doch The Cursed kam nach Deutschland mit Synchro, ausschließlich digital und unter dem Namen Eight for Silver. Eine Bluray gibt es in Amerika und Großbritannien. Und ganz entgegen der Erwartungen erwartet euch hier ein richtiger Geheimtipp.

The Cursed präsentiert sich als ein atmosphärisch dichter Horrorfilm, der gekonnt die Balance zwischen Period Piece und Creature Horror wahrt. Eingebettet in das Frankreich des späten 19. Jahrhunderts, entfaltet sich eine unheilvolle Erzählung, die von einem düsteren Fluch überschattet wird. Dieser wurde durch die brutale Ermordung einer Roma-Gemeinschaft ausgelöst, woraufhin eine Serie mysteriöser und tödlicher Ereignisse über das Dorf hereinbricht.

Regisseur Sean Ellis kreiert eine packende visuelle Ästhetik, die das ländliche Setting mit Nebelschwaden und kargen Landschaften perfekt inszeniert. Als hätte man die Filme der Hammer Studios in die heutige Zeit transportiert. Diese düstere, fast malerische Bildsprache schafft eine bedrückende Atmosphäre, die den Zuschauer von Beginn an gefangen nimmt, zumal The Cursed analog auf 35mm gedreht wurde. Statt auf plumpe Schockmomente setzt der Film auf einen subtileren, schleichenden Horror, der durch seine Unausweichlichkeit und Stille umso beklemmender wirkt.

Lose basierend auf der historischen Geschichte des Biests von Gévaudan, einer Bestie die in Frankreich Ende des 18 Jahrhunderts über 100 Frauen und Kinder ermordet haben soll, bietet The Cursed die mit Abstand besten praktischen Effekte der letzte Jahren. Das Biest selbst versinkt gelegentlich in schlechtem CGI, zum Glück liegt der Fokus nur ganz selten darauf. Aber mit welchem Gespür Ellis seine drastischen Bilder inszeniert ist beachtlich. Da werden Gliedmaßen zerrissen, Körper zerstört und in der letzten halben Stunde eine wirklich beeindruckende Body-Horror-Sequenz.

Das Erzähltempo ist gemächlich, aber nicht ohne Wirkung, wird aber dennoch viele Zuschauer verstoßen. 110 Minuten sind üppig, aufgrund der fast gleichmäßigen Aufteilung von Horror und Drama. Die Musik von Robin Foster unterstreicht diese allgegenwärtige Bedrohung auf unaufdringliche Weise und verstärkt das Gefühl einer unausweichlichen Katastrophe. Die Finale verrennt sich dabei dann zwar etwas in Effekthascherei und bildet in seiner Auflösung einen Aspekt ab, der in der vorangegangen Laufzeit leider kaum beleuchtet wurde, aber das tut dem Film zum Glück nicht weh.

Empfehlenswert für Halloween weil: jeder der bereit ist sich auf schwer zugängliches Horrordrama einzulassen mit einer wahnsinnigen Atmosphäre, drastischen Bilder und einer Frischzellenkultur für Werwolffilme belohnt wird. The Cursed hätte noch besser auf großer Leinwand funktioniert, muss jetzt jedoch digital auf Amazon, Apple oder im Sky Abo herhalten.

Die Bildrechte obliegen ©Universal Pictures

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