Jim Jarmusch ist nach seiner Busfahrer-Poesie Paterson zurück und präsentiert eine Zombiesatire mit Starbesetzung. The Dead Don’t Die startet heute in den deutschen Kinos.
Der diesjährige Eröffnungsfilm der Filmfestspiele in Cannes stand nach seiner Premiere gemischten Gefühlen gegenüber. Das mag jedoch nur teils vertretbar sein, denn Jarmuschs fiktive Kleinstadt, die eines plötzlichen Tages von Zombies befallen wird, ist zurückhaltend-verspielt mit seiner Situationskomik. Neben überwiegend zündenden Running Gags findet Jarmusch ebenso wiederholt Sympathie in der Einfachheit seiner Charaktere. Unter ihnen sticht besonders das Dreamteam Bill Murray und Adam Driver heraus, die den geradezu gesamten Unterhaltungswert auf ihren Schultern tragen. Gerne hätte man sich noch mehr Szenen mit Ihnen gewünscht, wäre stattdessen Tilda Swintons Rolle gestrichen worden.
Tatsächlich ist geradezu jede Präsenz der Samuraischwert schwingenden Gerichtsmedizinerin schlichtweg unlustig, manchmal sogar peinlich. Besonders betroffen von jenem Dorn im Auge ist ihre finale Szene im Film, die gutgemeinter Trash sein soll, doch leider vollkommen unpassend und einen Schritt zu weird ist. Doch das soll das Gesamtbild des Filmes nicht zwingend hemmen.
Die Geschichte unterhalb der Oberfläche, nämlich die eines posttraumatischen Trump-Amerikas, fördert den Spaß an The Dead Don’t Die enorm. Somit sind es überwiegend die Szenen mit einem rassistischen Steve Buscemi, die am aufdringlichsten und witzigsten auf jenes Thema hinweisen. Besonders gelungen ist es dann, wenn Buscemi die Zombies als „fucking refugees“ beleidigt und sie für ihn die größte Lebensbedrohung darstellen. Das ist Satire, die voll und ganz aufgeht. Die satirischen Romero-Verarbeitungen sind hingegen eher zweitklassig, denn mehr als dem Zombie-Schöpfer nachreden schafft Jarmusch nicht. Das wirkt leider eine Spur zu billig.
Dem zwiespältigen Bild der Vorab-Kritiken ist wenig entgegenzuwirken. The Dead Don’t Die macht nämlich großen Spaß, währenddessen gewisse Mängel unbestreitbar sind. Zum Glück ist das letztere milder, womit Jarmuschs Zombiesatire Fans seines lockeren, trockenen Humors mit Sicherheit Unterhalten kann.
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