Tagtäglich ernährt McDonalds rund einen Prozent der gesamten Weltbevölkerung. Fast jeder von uns nimmt die Angebote des goldenen M´s wahr um für wenig Geld in kurzer Zeit eine zumindest nahrhafte Mahlzeit zu bekommen. The Founder beschäftigt sich nun mit der Frage wie das Fast Food Imperium auf dieses Monopol wachsen konnte. Gewiss ist dies keine dringende Frage, die sich der Zuschauer gestellt hat und die er filmisch unbedingt beantworten haben wollte, doch nun ist der mit Michael Keaton hochkarätig besetze Film im Handel erschienen und stellt zumindest eine kleine Überraschung in diesem Jahr dar.
The Founder thematisiert das Thema McDonalds und Fast Food und verfilmt die Geschichte des Riesen, doch ausgerechnet dieses Unternehmen distanziert sich bereits lange vor Filmstart von diesem Biopic, da The Founder eben nicht versucht einem Mann ein unverdientes Monument zu errichten. Viel mehr legt er kritisch dar, anhand von Ray Crocs Charakter, wie sehr der Traum von Macht und Geld unsere Charakterzüge nur noch in Gier und Verlangen ändert. Der amerikanische Traum ist kein Traum, sondern ein auffressender Albtraum bei dem man über Leichen geht um zum Ziel zu kommen. Ein erfolgloser Verkäufer entdeckt durch die Arbeit ein Imbissmodel, das er zum Franchise ausbauen will. Doch ihm geht es nicht darum ein Bruderpaar zur nationalen Bekanntheit und Stabilisierung ihres Familienbetriebes zu verhelfen, sondern lediglich um das eigene Dach über dem Kopf.
Natürlich kann man John Lee Hancock vorwerfen, dass sein Biopic eine gewisse Formelhaftigkeit besitzt. Diesen Narrationsaufbau kennen wir bereits aus unzähligen Filmen und auch die immer wieder aufblitzende Spontandramatik (Betreff: dysfunktonale Ehe durch die Arbeit), doch ihm gelingt es durch schnell ratternde Dialoge und Montagen von der Zubereitung der Speisen diese Stillstände bewusst auszukontern. Diese 115 Minuten fühlen sich dann zwar immer noch einen Tick zu lang vor, doch hält es den Film mit einem soliden Herzschlag am Leben. Doch auch The Founder wäre nichts besonderes ohne sein tragendes Fundament. Und das heißt in diesem Fall Michael Keaton. Der Mann geht auf die Siebzig zu und gibt sich auf der Leinwand noch immer so vital und präsent, als würde ihm das Alter nichts ausmachen.
Furios spielt er sich durch das Drama, füllt die Leinwand mit einem unglaublichen Präsenz und stellt diesen menschlichen Abschaum mit einer Kälte dar, dass er besonders gegen Ende nur noch schockt wie weit Menschen für den Erfolg gehen. Am Ende ist auch er nur ein Mensch. Ein Mensch, der Milchshakes aus Pulvern machen möchte, Grundstücke pachtet um sein Einkommen aufzubessern und die Gründer dieser Marke ausschalten möchte. Man kann nach The Founder nur noch lachen, wenn man die Propaganda im Eingang der McDonalds-Buden liest. Ein Mann, Ray Croc, hatte eine Vision. Ja er hatte eine Vision, doch die Idee hatte andere. Er war lediglich derjenige der mit einem diabolischen Lachen auf Familie und Stolz geschissen hat um aus seine stagnierende erfolglose Lage herauszukommen. Und da läuft auch uns ein äußerst kalter Schauer über den Rücken. Stark!
Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Splendid Film
1 comment
Ich habe den Film ebenfalls sehr gut gefunden, diese Mischung aus rührender Nostalgie und Kapitalismus-Kritik. https://meinekritiken.com/2017/05/13/film-the-founder-2016/