Home 31 Days of Fright The Night House

The Night House

von Sean Theumer

„The Night House“ ist seit dem 27.10 auf Disney+ verfügbar.

Nach David Bruckners sehenswerten The Ritual der direkt auf Netflix erschien hatte The Night House eine etwas schwerere Veröffentlichungsgeschichte, denn lange Zeit sah alles nach einem Kinostart im Juli aus, doch nachdem es dann leise wurde kam vor wenigen Wochen eine überraschende Mail. Dass Disney+ den Film in seiner neuen Star-Sektion direkt on Demand veröffentlicht stimmte mich zumindest äußerst freudig auch wenn ein Großteil der Leute draußen nicht mitbekommen haben, dass der Film erschienen ist oder worum es überhaupt geht. Denn auch die Promotion fiel äußerst dürftig aus.

Der Mann von Beth bringt sich eines morgens auf dem See vor ihrem Domizil mit einem Schuss in den Kopf um. In Trauer verfallen beschließt sie dennoch in dem Haus weiter zu wohnen. Als eines Nachts plötzlich die Musikanlage von selbst beginnt zu spielen und Beth an merkwürdigen Plätzen im Haus aufwacht, erkennt sie , dass das Haus ein dunkles Geheimnis hütet.

The Night House ist dabei vor allem jedoch ein Slow Burner der sein Mysterium über die ganze Laufzeit langsam entwickelt und sich dabei viel mehr auf Bildsprache und sein exzellentes Sounddesign verlässt als auf plumpe Jumpscares. Eine Ausnahme wird dabei aber dennoch bilden, denn seit sehr sehr langer Zeit gibt es endlich wieder zwei Jumpscares die nicht nur absolut verdient sind, sondern brutal effektiv eingesetzt werden. Danach werden die etlichen ruhigen Passagen zur Qual, da zuhauf solche Momente aufgebaut werden. 

The Night House beschäftigt sich damit aber vor allem auch um Trauerbewältigung und betten seinen Uorrorplot viel mehr in ein Thrillerdrama ein, doch das tut der Spannung keinen Abbruch. Da sich akustisch richtig ausgetobt wurde und jedes Windrauschen oder jede knarrende Diele zu präsent im Raum ist wird das Erlebnis hier tatsächlich zum schweißtreibenden Albtraum. Generell ist der Horror hier recht innovativ geworden, da mit Licht, Schatten und Perspektive gearbeitet wird um Schauer über den Rücken zu jagen. Größter Bonus hier ist jedoch Rebecca Hall die mit ihrem Spiel den Eindruck hinterlässt als habe sie gerade wirklich eine geliebte Person verloren und den Film auf ihren Schultern trägt.

Was jedoch gefährlich wird bei 107 Minuten Länge ist eben, dass sich die Geschichte zieht. Das passiert hier zum Glück nicht, allerdings ist der Schlussakkord hier etwas misslungen da die Zurückhaltung komplett auf Kopf gedreht wird und das Mysterium mit dem Holzhammer aufgelöst wird. Ob da etwas Subtilität besser gewesen wäre ist zwar auch fraglich, doch mit so viel Effekteinsatz und einem mutlosen Ende ist es schon schade, denn so wäre The Night House zu einem wirklich starken Genrevertreter geworden. Sehenswert bleibt er dennoch und hat tolle Spannungssequenzen, sowie eine überzeugende Rebecca Hall. Für die emotionale Bandbreite und Klasse eines Hereditary reicht das jedoch nicht.

Empfehlenswert für Halloween weil: The Night House seine Horrorszenen durch ein perfides Sound-Design und dem Spiel mit Perspektive umsetzt und absolut verdiente Jumpscares nutzt um für schweißtreibende Atmosphäre zu sorgen. Rebecca Hall spielt sich die Seele aus dem Leib und bis zum Finale deutet alles auf ein neues Genrehighlight hin. Da versagt der Film jedoch etwas, was dem Gesamterlebnis jedoch kein Genickbruch verpasst!

The Night House Poster

Regie: David Bruckner 
Drehbuch: Ben Collins, Luke Piotrowski
Darsteller: Rebecca Hall, Sarah Goldberg, Vondie Curtis-Hall
Score Composer: Ben Lovett 
Cinematographer: Elisha Christian 
Altersfreigabe: 16
Lauflänge: 107 Minuten
Erscheinungsjahr: 2020
Budget: Unbekannt
Box-Office: 15.000.000$

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Searchlight Pictures

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