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The Strangers: Opfernacht

von Sean Theumer

2008 schockte Bryan Bertino das Publikum weltweit mit einem minimalistischen Horrorthriller. The Strangers verstand es aus simpelsten Mitteln schweißtreibenden Terror zu erzeugen. Nach einem Erfolg dauerte es nicht lange, bis von einem Nachfolger die Rede war. Doch die Produktion wurde mehrmals verschoben, die Regie und der Cast gewechselt, bis letztes Jahr endlich die Produktion startete. Unter The Strangers: Opfernacht (im Original passender mit Prey at Night) enstand so die Fortsetzung des Überraschungshits, der jedoch weder bei Publikum noch bei Kritiker wirklich gut ankam.

Und da fragen wir uns diesmal ernsthaft wie das sein kann. Anstatt das Gerüst des Vorgängers zu kopieren und dieses mit lauten Jumpscares zu kopieren, sprengt Johannes Roberts die Ketten ohne mit der Wimper zu zucken und serviert uns einen 80er Jahre Slasher. Richtig gehört, aus dem leisen Terrorfilm wird ein waschechter Slasher mit allerlei Sachen die wir lieben. Ein Synthie-Soundtrack, 80er Jahre Mukke die zu den Morden gespielt wird, ein Final Girl, das es wirklich in sich hat und gegen die Widersacher austeilt und und und. The Strangers: Opfernacht versteht sich als Liebeserklärung an das alte Horrorkino und erfüllt mit schwachen Dialogen, blassen Charakteren und Schockern alle Anforderungen die man an dieses Subgenre stellen kann.

The Strangers: Opfernacht

The Strangers: Opfernacht traut sich jedoch leider etwas zu selten, so ordentlich auf die Kacke zu hauen, findet dafür in einer Szene in der „Total Eclipse of the Heart“ läuft eine wirklich erinnerungswürdige Szene, die so kongenial inszeniert ist und über den Leerlauf im Mittelteil hinwegtrösten kann. Charaktere gehen uns so gut wie am Arsch vorbei und dennoch möchte man uns die Familie näherbringen. Nun gut irgendwie muss man die Laufzeit ja auch auf 80 Minuten bringen. Sobald das Bedrohungsszenario jedoch endlich richtig in Fahrt kommt gibt es in Slowmotion gefeierte Gewalttaten, ordentlich Blutzoll und befriedigende Rache der Protagonistin.

Gleichzeitig kann sich The Strangers: Opfernacht auch optisch von vielen erfolgreicheren Produktionen absetzen. Die Lichtsetzung spielt mit Licht und Schatten, Nebel verbreitet sich über verlassene Spielplätze, die Killermasken erleuchten im Neonlicht, jene Bonnie Tyler Sequenz ist der Gipfel des Wahnsinns. Hier wird in eine komplett andere Kerbe der Erwartungshaltung geschlagen und das ist der große Gewinn von diesem Film. Referenzen an Halloween und Tobe Hoopers The Texas Chainsaw Massacre sind kein Zufall und natürlich wird The Strangers: Opfernacht in 20 oder 30 Jahren bei weitem nicht diesen Meisterwerkstatus erreichen, aber im Slashergenre, das filmisch zu diesen Zeiten so gut wie tot ist, hat Johannes Roberts ein absolutes Brett abgeliefert.

The Strangers: Opfernacht wird sicher vielen Fans vom Erstling vor den Kopf stoßen, doch Freundes des gepflegten Slasherfilms bekommen eine Mordsgaudi abgeliefert, die wir hier nochmal mit einer Aufzahlüng schmackhaft machen wollen: Neon-Licht, Synthie Score, 80er Jahre Pop, zwei fiese Schockeffekte, maskierte Killer, ein Final Girl, ein richtig fieses Ende, eine Mordszene mit Total Eclipse of the Heart. Da geht uns einfach das Herz auf in einem der unterschätztesten Filme des Jahres.

Die bildrechte obliegen dem Verleih ©Universum Film

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