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Toy Story 3

von Robin Längert

Unsere End of Summer-Reihe wird mit einem tiefgehenden Animationsfilm fortgesetzt, der alle Vorgänger der Pixarstudios in den Schatten stellte.

Wohl kaum ein Neunzigerjahre-Kind ist nicht mit Woody und Co. großgeworden, die jedem auf liebevolle Weise die Werte von Freundschaft, Integration und Rücksichtsnahme näherbringen. Doch es schien nicht von Bedeutung zu sein, dass der junge Andy irgendwann erwachsen sein und die Spielzeuge hinter sich lassen würde – bis zu dem Jahre 2010, in dem die buntgemischte Truppe mit der Zeit konfrontiert wird.

Es gäbe doch keinen besseren Ausgangspunkt für einen Coming of Age-Film als der von Toy Story 3: Der kleine Andy ist erwachsen geworden und packt seine Umzugssachen für das Collage. Die lebensfreudigen Kunststoffcharaktere müssen dabei zusehen, wie sie als Spende für einen chaosbetriebenen Kindergarten enden. In diesem hat der scheinheilige Teddybär Lotso das sagen, der um nichts auf der Welt ein Spielzeug von seinem Territorium fliehen lassen würde. Umso schwieriger wird es für die Gruppe sein, einen aufgehenden Fluchtplan für ein Wiedersehen mit Andy zu erstellen.

Man könnte meinen, der Film sei von einem transparenten Pessimismus umgeben, welcher die optimistische Kämpferhaltung vom Cowboy Woody als leeren Hülle erklärt. Nicht ohne Grund manifestiert sich das kleine Gefühl der Hoffnungslosigkeit im Zuschauer, während die Spielzeuge nach und nach einsehen müssen, dass ihr geliebter Andy keinen Zweck mehr für sie hat. Doch es wäre wohl keinesfalls ein lehrreicher Film über das Erwachsenwerden, wenn er dieses lediglich mit einer durchgehenden Negativität assoziiert. Lee Unkrichs Dramaturgie ist nämlich weitaus komplexer als die stumpfe Trauer um einen vollendeten Lebensabschnitt.

Das Festhalten an einer abgeschlossenen Vergangenheit ist das eigentlich behandelte Problem im Film. Das fehlende Gefühl der Vollständigkeit und das einseitige Denken über die persönliche Zukunft fungieren dabei als größte Schwierigkeit für ein aufgehendes Selbstwertgefühl von Woody. Das wird ihm letzten Endes in einem höchstemotionalem Finale klar, welches nicht nur seine Perspektive bodenständiger macht, sondern sein vergangenes Handeln als unbrauchbare Zielstrebigkeit erläutert. Nichts desto trotz wird der Weg zu einem solchen Eingeständnis mit großer Sympathie und humorvollen Situation geschmückt, die fantastisches Fingerspitzengefühl für Komik und Herz erweisen.

Münden tut der Film in einer herausragenden Szene, die den Mut und die emotionale Stärke für das Abschließen eines Lebenskapitels mit größter Empfindsamkeit auszeichnet. Eine solche Kraft, ergänzend mit der sommerbeendenden Kulisse, erzielt selbst bei dem letzten Zuschauer eine kleine Selbstreflexion über das eigene Nachjagen von abgeschlossenen Zeiten. Somit eignet sich Toy Story 3 in jedem Detail ideal für den Ausklang eines glorreichen Sommers.

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Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Walt Disney

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