Am Freitag dem 28.8 bringt Splendid den amerikanischen Horrorfilm We Summon The Darkness in den Handel. Hierzulande bekam der Film insgesamt wenig Publicity trotz recht prominenter Besetzung. Mit Alexandra Daddario hat man eine solide Schauspielerin an Bord und Johnny Knoxville ist bekanntermaßen für jeden Spaß zu haben. Zeitgleich handelt es sich um unser Lieblings-Subgenre, dem Slasher. Besser könnten die Bedingungen eigentlich gar nicht sein.
Seitdem Wes Craven den Horrorfilm mit seiner parodistischen Meta-Ebene in Scream revolutionierte, gibt es kaum frischen Wind im mittlerweile recht verstaubten Teeniegemetzel. Dabei ist das Slasherkino in seiner Vielfältigkeit so flexibel, dass sich etliche Variationen in der Inszenierung ergeben. Entweder als Parodie, beinhartem Survivalslasher oder Charakterdrama mit Traumaüberwältigung ist das Subgenre mittlerweile in der Filmhistorie verankert. Gleichzeitig ist der DVD Markt jedoch maßlos übersättigt von günstigen Horrorproduktionen, was das Gefühl vermittelt, dass ohnehin jeder Film veröffentlicht wird, ganz gleich welche Qualitäten im Produkt stecken. We Summon The Darkness versucht sich ebenfalls mit dem komödiantischen Aspekt und schlägt damit leider völlig fehl.
Im Land werden Menschen bestialisch ermordet, wobei an jedem Tatort satanische Symbole als Nachricht hinterlassen werden. Schuld ist dabei selbstverständlich nur eine Sache: Böse Metal Musik. Wer kennt es nicht. Als die drei Freundinnen Alexis, Val und Beverly auf einem Festival drei Jungs kennenlernen und ihre Aftershow-Party in ein abgelegenes Haus verlegen, finden sie auf dem Höhepunkt des Abends plötzlich Leichen.
So weit so gut. Innovationen sind keine Voraussetzung um einen rasanten und sehenswerten Slasher zu inszenieren. Solang der/die Regisseur/in sein Handwerk beherrscht und mit effizienten Spannungsmomenten nicht geizt, gibt es nahezu nichts was negativ ins Gewicht fallen könnte. Auch die Prämisse von We Summon The Darkness ist dabei keinesfalls langweilig, doch das Handwerk kann hier schon zu Beginn nicht überzeugen. Es beginnt auf einer Landstraße mitten im Nirgendwo. Die drei Freundinnen sitzen im Auto auf dem Weg zum Festival. Im Radio ertönt eine Information, dass ein weiterer Mord das Land in Angst und Schrecken versetzt. Ohne großes Vorgeplänkel werden wir direkt in die Handlung geworfen, was jedoch einen völlig falschen Eindruck vermittelt.
We Summon The Darkness geht zu Beginn nicht den altbekannten Weg einer Spannungssequenz mit einem Mord um danach ewig auf die Eskalation warten zu lassen. Er nimmt sich keinen narrativen Hintergrund, gibt uns keinen rasanten Einstieg, sondern zieht sich von Sekunde Eins zäh wie ein Kaugummi bis überhaupt etwas passiert. Fast 35 Minuten (bei einer Laufzeit von 91 Minuten inklusive Abspann) braucht es um zur bedrohlichen Ausgangslage zu kommen. Davor gibt es etliche zähe Dialoge die mit unfreiwillig komischen Darstellerleistungen vorangetrieben werden. Uninteressante Charakter sagen uninteressante Dinge und das über ein Drittel der Laufzeit. Besser wird das selbst mit einem absolut bescheuerten Twist leider nicht. Dafür gibt es zu wenig Überraschungen, zu keiner Zeit wird eine echte Bedrohung spürbar, die Pointen (insofern man sie so nennen mag) sitzen nicht und der Look ist einfach nur billig.
Da nützen auch einige handgemachte Effekte als Schauwert wenig. Alles wirkt wie gewollt aber nicht gekonnt und ähnelt einer Amateurproduktion indem der Regisseur nicht wusste wie er seine Schauspieler zu motivieren und die Inszenierung zu lenken hat. Mit fortschreitender Handlung ergeben sich immer wieder Situationen die mit einer gezielteren Stimmung für Intensität hätten sorgen können, doch so im Nichts verpuffen. Es bleiben Klischees mit denen um sich geworfen wird, Jumpscares die ihr in unzähligen Werken bereits erlebt habt und Bluteffekte die zwar schön saftig sind, aber auch keinen Film tragen. We Summon The Darkness ist ein stellenweise unerträglicher, nervtötender Slasherfilm, der so gerne einen kruden Mix aus Filmen herstellen möchte und so aber nur im Fahrwasser der großen Pötte schwimmt. Diesen Film darf man getrost ignorieren.
Regie: Marc Meyers
Drehbuch: Alan Trezza
Darsteller: Alexandra Daddario, Keean Johnson, Maddie Hasson, Amy Forsyth, Logan Miller, Austin Swift, Johnny Knoxville
Score Composer: Tim Williams
Cinematographer: Tarin Anderson
Altersfreigabe: 18
Lauflänge: 91 Minuten
Budget: Unbekannt
Box-Office: 140.105$
Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Splendid