David Fincher – ein zu Recht hochgelobter Regisseur. Durch eine düstere, fast schon geschwärzt wirkende Brille blickend wird dem Zuschauer in Finchers besten und bekanntesten Filmen ein beinahe (post-)apokalyptisches Weltbild präsentiert, wobei besonders sein Meisterwerk „Sieben“, das ein ganzes Genre bis in die Gegenwart prägte, und „Fight Club“, das perfekte Beispiel für einen neueren Kultfilm, zu nennen sind. Als handwerklicher Meister bereichert und erneuerte Fincher den modernen Thriller, und auch seine Ausflüge in andere Gattungen können sich sehen lassen (siehe „The Social Network“).
2007, also fünf Jahre nach seinem eher verhalten aufgenommenen Kammerspiel „Panic Room“, legte er die Sachbuch-Verfilmung „Zodiac – Die Spur des Killers“ vor. Wie der Titel schon verrät, behandelt der Film die Ereignisse rund um die Mordserie des berühmt-berüchtigten „Zodiac Killers“, welcher zwischen 1968 und 1969 fünf Menschen ermordete und ganz San Francisco in Angst und Schrecken versetzte. Dabei führt uns Fincher von Mord zu Mord, dazwischen erfahren wir von den Ermittlungen durch den Polizeiinspektor Dave Toschi (Mark Ruffalo) und den Recherchen der Zeitungsmitarbeiter Paul Avery (Robert Downey junior) und Robert Graysmith (Jake Gyllenhaal). Die Fäden, die sich durch immer neue Anhaltspunkte weiterspinnen, mal ins Nichts führen, dann aber doch vielversprechend wirken, verstricken sich immer mehr. Es dauert lange, bis sich Verdächtige und echte Spuren herauskristallisieren, die Polizeibehörden behindern sich gegenseitig, arbeiten schludrig und geraten aneinander, die Zeitungen gefährden immer wieder die Ermittlungen.
„Zodiac“ spielt in einem sehr dunklen (viele Nachtsszenen und zwielichtige Interieurs) San Francisco der 60er Jahre, Ausstattung und Fotografie tun ihr übriges – manche Einstellungen, wie die Vogelperspektive über einer nächtlichen Taxifahrt, sind einfach wunderbar und offenbaren ein weiteres Mal das Gespür des Regisseurs für den narrativen Einsatz der Kamera, es fehlt nicht mehr viel zum stylischen Neo-Noir. Beachtung verdient die Gestaltung der Mordszenen, die durch den Verzicht auf anspannende Musik ziemlich unangenehm wirken, oft wird hinausgezögert, verlängert, und dann in bester „Sieben“-Manier zur Eskalation getrieben. Von beinahe Hitchcock’scher Qualität ist eine Szenen gegen Ende des Films: Wenn Robert im strömenden Regen das Haus eines alten Kinobetreibers besucht, der im Laufe der Befragung immer ominöser zu werden scheint, sind Beklemmung und Suspene auf dem Höhepunkt.
Dabei ist „Zodiac“ weniger ein Thriller denn ein Krimi; nie ist eine echte Bedrohung irgendeines Protagonisten zu spüren: Das ist natürlich per se nichts Schlechtes, aber dennoch verspielt der Film das Potenzial, zum perfekten Serial killer-Streifen zu werden, da er sich nicht zwischen den drei im Mittelpunkt stehenden Figuren entscheiden kann und keine Identifikationsperson schafft, durch die sich die Spannung katalysieren kann. Die letzte Dreiviertelstunde ist repetitiv und droht, ins Monotone abzurutschen, wären Inszenierung und Kameraarbeit – der Film wurde, als einer der ersten, komplett digital gedreht – nicht so aufeinander abgestimmt.
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