Das Wesen des Vampirs wurde bereits durch etliche große Hollywoodproduktionen entmystifiziert und als glitzerndes Gefühlsindividuum dargestellt. Nun haben sich Jemaine Clement und Taika Waititi dazu entschlossen, Vampire aus einer völlig anderen Perspektive zu belichten und erschufen damit eine der witzigsten Komödien der letzten Zeit, in der Vampire eben humanisiert werden ohne jedoch ihren Mythos zu modernisieren. Im Stil der Mockumentary ergeben sich Situationskomik, ulkige Ideen und Umstände, die das Zwerchfell des Zuschauers auf die Probe stellen. Dabei ist es umso angenehmer, dass der Film zu keiner sekunde aggressiv versucht lustig zu sein und deshalb in zwielichtige Comedymilleus ala Fäkalhumor oder dumpfbirnige Selbstzweckaktionen abdriftet. 5 Zimmer Küche Sarg ist zwar ein Film, den man nach seinen knackig kurzen 80 Minuten schnell wieder vergisst, dafür jedoch unterhält er eben aufgrund seiner Kurzweiligkeit auf höchstem Niveau. Beachtenswert ist abseits der Qualität auch die Rate der Gagdichte, die hoch angesiedelt ist, glücklicherweise allerdings auch funktioniert. Der Film respektiert seine Charaktere, zeigt sie nicht nur als lose Silhouette und schafft es tatsächlich, dass man Emotionen verspürt. Auch die Inszenierung lässt es zu, dass die Verweichlichung nicht eintritt und trotz der niedrigen Freigabe das Blut manchmal nur so umher spritzt (auch wenn diese Szene comichaft überzogen ist und gleichzeitig auch noch eine der Witzigsten).
Für Fans lockerer Unterhaltung eignet sich dieser kleine Leckerbissen als perfekter Film, denn die morbide skurrile Komödie bleibt zwar nicht lange im Zeit hat man sich an Viago & Co gewöhnt und ist damit in bester Laune, für 80 Minuten nicht groß nachdenken zu müssen, wird dafür jedoch nach dem Abspann mit Bauchschmerzen aufstehen. Und die Balkan Beats sind die Sahne auf dieser abgefahrenen Torte von Film.
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