Home 31 Days of Fright Boys from County Hell

Boys from County Hell

von Sean Theumer

„On the first day of March, it was raining
It was raining worse than anything that I have ever seen
I drank ten pints of beer and I cursed all the people there
And I wish that all this raining would stop falling down on me“

So heißt es in dem Lied „Boys from the County Hell“, einem irischen Sauflied der Pogues in dem es um eine Gruppe junge Männer geht die sich besaufen und sich dann an ihren Chef rächen wollen. Was das mit dem Film Boys of County Hell zu tun hat? Ich habe absolut keine Ahnung aber es wiederspiegelt die Ansichten von Irland. Irgendwo im tiefsten Grün kollosaler Landschaften in einem urigen Dorfpub sitzt eine Gruppe Einwohner die solche Lieder gröhlen. So beginnt Boys from County Hell auch. Mit zwei Freunden die sich Pints im „The Stoker“ hinter die Binde kippen und eine kanadisches Paar zu einem alten Steinwerk bringen. Der Pub, benannt nach dem Autor Bram Stoker, ist Sinnbild der Geschichte des Dorfes. Den das Steinwerk repräsentiert das Grab des irischen Vampires Abhartach, der angeblich Bram Stoker inspiriert haben soll seine Geschichte über den blutrünstigen Grafen zu schreiben.

In Amerika beim Filmdienst Shudder (der gerade international eine Menge an Horrorperlen birgt) erschienen, bringt uns Chris Baugh hier einen überaus charamten Horrorfilm, der dem Vampirfilm frisches Blut in die Adern pumpt. Zwischen kauzigen Charakteren und morbidem Humor ist es vor allem die Atmosphäre der Szenerie. Sicher lassen sich in einem der schönsten Länder der Welt tolle Bilder finden, doch das fügt sich hier zu einem tollen Gesamtbild. Dass der Film dabei auch neben Blut und Schrecken einen dramatischen Einschlag hat passt dabei wunderbar ins Bild. Verbunden ist nämlich alles mit einer Tragödie. Als Eugene nachts besoffen mit seinem Kumpel über das Grab des Vampires geht kommt es zu einem blutigen Vorfall der das Wesem von Abhartach entfesselt, aber Williams Leben kostet.

Na wer erkennt die Parallelen? Was sich vielleicht wie ein Abklatsch von An American Werewolf in London liest, ist zum kein Plagiat mit Vampiren im Nachbarland. Viel mehr eine in sich geschlossene Verbeugung zum Klassiker von John Landis. Ein großer Klassiker wird Boys from County Hell nicht werden, aber seinen Platz als extrem unterhaltsamer Genrefilm ist sicher. Allein wenn sich bei der allerersten Begegnung zwischen Eugenes Freunden und Familie mit einem Vampir in 5 Minuten ein Comedyinferno entzündet bei dem der Gegner einfach nicht sterben will und direkt „Im sick of this monster shit“ gebrüllt wird, ist das ebnend für den Stil der letzten Stunde. Denn mit knackigen 88 Minuten Laufzeit bleibt ohnehin nicht viel Platz für Ballast.

Dabei weiß Chris Baughs Film eine Menge praktischer Goreszenen aufzuweisen, die eine richtige Freude sind. Auch die Comedy und die leichten Dramaeinschübe sorgen für ausreichend Abwechslung, auch wenn man kein detalliertes Charakterportrait erwarten darf. Spannend wird es übrigens auch, auch wenn die Masse an lauten Sound Cues bisweilen etwas übersättigt. Eine handvoll effektiver Schockmomente gibt es dennoch inklusive tollem Creature Design. Wer also Lust auf eine charmante, mitunter extrem blutige Vampircomedy hat mit Charakteren die ihr Herz am rechten Fleck tragen ist hier äußerst gut beraten. Wann der Film nach Deutschland kommt ist ungewiss, doch mit einem monatlichen Abo im amerikanischen Itunes könnt ihr Shudder abonnieren.  

Empfehlenswert für Halloween weil: Blut, Bier und Beichten. Boys from County Hell ist irischer Horror genau wie das Land selbst. Quirlig, mit leichtem Pegel, Hang zum Dramatischen und mit morbider Comedy. Für Gorehounds gibt es deftige Bluteinlagen dazu.

Boys of County Hell

Regie: Chris Baugh
Drehbuch: Chris Baugh
Darsteller: Jack Rowan, Nigel O`Neill,  
Score Composer: Steve Lynch
Cinematographer: Ryan Kernaghan
Altersfreigabe: Ungeprüft (Wir empfehlen ab 16 Jahren)
Lauflänge: 88 Minuten
Erscheinungsjahr: 2020
Budget: 3.000.000$
Box-Office: /

Die Bildrechte obliegen ©Shudder

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