Bevor wir euch etwas zum „Film“ sagen, möchten wir euch darauf hinweisen, dass es sich hierbei um die rabiat gekürzte Miniserie „Der Flug der Störche“ von 2012 handelt, die eigentlich aus 2 Folgen je 90 Minuten besteht und nun mit einer Laufzeit von 124 Minuten veröffentlich wird. Das Gesamtwerk ist daher unvollständig, wobei man leider die enormen Schnitten bemerkt da diese miserabel ausgeführt wurden.
Das Buch von Jean-Christoph Grange schaffte es, den Adrenalinspiegel konsequent aufrecht zu erhalten und scheute sich nicht ekelerregendes ausführlich zu beschreiben und damit für Albträume zu sorgen. Besonders authentisch wurde Granges Werk zusätzlich durch das ebenso raffinierte wie unglaublich atmosphärische Hörspiel. Und wer mit dem Titel „Flug der Störche“ weiterhin etwas schönes verbinden möchte, sollte diese planlose Fernsehproduktion auslassen. Das Ganze ist ein stumpfes Durcheinander! Was zwar durchaus angenehm und schaurig mit einer Vogelkamera beginnt, die die entstellte Leiche von Böhm im Storchennest zeigt entwickelt sich schnell zur albernen konfusen Schlaftablette, deren narkotische Wirkung durch die schlechten Schnitte zusätzlich verstärkt wird. Wo im Buch konstante Spannung herrschte, herrscht hier Langeweile mit nicht vorhandener Genrefindung. Wenn plötzlich Albernheiten in die Geschichte integriert werden und man als Zuschauer immer deutlicher zu sehen bekommt, dass das Team absolut NULL-Gefühl hat für Atmosphäre, Balance und Dramaturgie.
Wenn sich die Darsteller lustlos durch die endlosen 130 Minuten kämpfen und am Ende das Ding völlig öde zum Abspann gebracht haben, wird man als Zuschauer davon wenig mitbekommen, da man wahrscheinlich schon längst von Granges tollem Buch träumt. Selten fühlten sich 130 Minuten länger und besonders unbefriedigender an. Dabei ertappt man sich immer wieder, wie man (vergebens) hofft, dass endlich etwas passiert oder die Inszenierung an Spannung und Tempo gewinnt. Dieser Flug der Störche ist ein astreines Debakel.
Diese Fassung wird dem Buch in keinster Weise gerecht und ist zudem eine filmische Zumutung. Auch im Fernsehen gab es die vollständige Fassung bisher noch nicht zu sehen.
Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Concorde