Donald Duck und Co leben, zumindest in Robert Zemeckis Film „Who Framed Roger Rabbit“, welcher auf der Novelle „Who censored Roger Rabbit“ von Gary K. Wolf aus dem Jahr 1981 basiert. Der Film ist im fiktiven Los Angeles der vierziger Jahre angesiedelt, wo Menschen und die sogenannten Toons friedlich nebeneinander leben. Wir folgen Eddie Valiant (Bob Hoskins) , einem Privatdetektiv, der engagiert wird die Ehefrau des Toon-Stars Roger Rabbit zu beschatten, da dieser vermutet sie hätte eine Affäre mit dem Industriellen Marvin Acme. Als besagter Marvin tot aufgefunden wird, fällt der Verdacht auf Roger, welcher sich wiederum bei Eddie versteckt. So geraten beide ins Visier des skrupellosen Richter Doom (Christopher Lloyd) und der einzige Weg ist herauszufinden: „Who framed Roger Rabbit“?
Als der Streifen 1988 die Lichtspielhäuser eroberte, lockte er vor allem durch die Kombination von Real Life Aufnahmen mit Zeichentrickanimationen die, man möge es kaum glauben noch kompletthandgezeichnet wurden. Diesen Aufwand würdigte die Academy Award- Jury 1989 mit einem Oscar und bis heute stellt der Film den Höhepunkt der nicht computergenerierten visuellen Effekte dar. Doch das Kunterbunte rundherum des Films lenkt schnell von den Dingen ab die den Film ebenso auszeichnen wie seine Zeichentrickanimationen. Die Art und Weise wie die klassischen Film Noir Elemente übernommen und in den comichaften Stil des Films eingearbeitet werden, dürfte auch in diesen Genre nicht so bewanderten Zuschauern ein Lächeln entlocken. So besitzt der Film einen versoffenen Privatdetektiv dessen Bruder und Partner von einem Toon mit einem Piano erschlagen wurde, eine in einem verruchten Nachtclub arbeitende Femme Fatal und das für den Film Noir identitätsstiftend Lichtspiel. Die Kontraste die zwischen der kitschig bunten Toonwelt und der dreckigen Menschenwelt gesetzt setzt, harmonieren auf eine ungeahnte Art und Weise und bilden ein noch nie dagewesenes Synthese. Wer hätte jemals gedacht, dass die Welt der liebenswerten Toons genauso düster und hart sein kann wie die unsere?
Des weiteren haben die Drehbuch Autoren den Film geschickt mit Handlungssträngen gespickt, die einen kritischen Kommentar zu realen Ereignissen darstellen. So ist der Plan des bösen Dr. Doom, die öffentliche Straßenbahn abzubauen und somit den Umstieg auf das Automobil praktisch zu erzwingen, eine Kritik auf Metaebene an dem Straßenbahnabbau, der zwischen den 30er und 60er Jahren von General Motors in den USA in diversen Städten durchgeführt wurde, um den Absatz an Autos und Treibstoff zu steigern.
Um zum Schluss noch einmal auf die Effekte zurückzukommen, möchte ich besonders die Cameos der berühmte Comiccharakter loben. Das zusammentreffen von Warners Looney Toon Duffy und Walt Disneys Donald Duck sind ganz großes Kino und lässt einen Kindheitstraum in Erfüllung gehen.
Somit ist „Who framed Roger Rabbit“ einen Film den man bei lediglich oberflächlichen Betrachten zu Unrecht in die Schublade mit den netten Komödie steckt. Ein Blick unter die Haube lohnt sich.
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