Vom Titel und Cover des vorliegenden Films sollte man sich nicht allzu sehr beirren lassen: Weder existiert besagtes „Dorf der Verdammten“, noch rennen massenhaft halbnackte Frauen durch alte Häuser und werden eine nach dem anderen von Geistern dezimiert. „Hollow Creek“ erzählt eine sonderbare Mixtur aus Entführungsgeschichte, Spukfilm und Drama-Elementen, die Filme wie „The Devil’s Backbone“ als Einfluss vermuten lässt.
Der Horror-Autor Blake Blackman (Steve Daron) bezieht mit seiner Geliebten Angelica (Guisela Moro) eine Hütte, um an seinem nächsten Roman zu arbeiten. Die Hütte befindet sich in einer ländlichen Gegend, die für ihre hohe Anzahl verschwundener Kinder bekannt ist. Es wird nicht lange dauern, bis übernatürliche Vorkommnisse ihren Lauf nehmen. Die Ausgangslage vom einsamen Autor im Wald ist schon lange beliebt, da sie es möglich macht, ohne jegliche Charakterarbeit oder Vieldeutigkeiten Schrecken auf die Beteiligten prasseln zu lassen.
Das Geschehen nimmt gerade dann, als man sich schon auf den altbekannten Geisterhaushorror eingestellt hat – die Erscheinung eines verwesenden Jungen verstört Angelica -, eine ganz andere Wendung, die den Film in Richtung realistische Ermittlungsstory verschiebt und durch einen viel zu plötzlichen Zeitsprung initiiert wird („Fünf Monate später“). Schade ist das vor allem, weil die für eine Billigproduktion nicht selbstverständliche Nähe zu den Figuren, besonders zu Angelica, nicht weiter verfolgt wird und für lange Zeit auf Eis liegen muss. Das untergräbt dann auch jegliche allegorische Ambition.
Die Zusammenführung von Phantastik und einer nicht unbedingt mit ihr zusammenhängenden, geerdeten Fabel ist immer problematisch, Regisseurin Guisela Moro gelingt das nur verdammt holprig und ohne die Magie eines del Torro. Wenn man über alle Schwächen hinwegsieht und das Ende versucht, alle losen Fäden zu verweben, bleibt „Hollow Creek“ dennoch ein Öl-Wasser-Gemisch. Immerhin eines mit nicht wenig Potential und nettem (aber unnötigem) Burt Reynolds-Cameo.
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