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Jeepers Creepers: Reborn

von Sean Theumer

Jeepers Creepers ist auch heute noch ein kleiner fieser Schocker, der früher sicher einen enormen Impact für das Genre hatte durch seine Suspense die zwar im Finale etwas dem Krawall weichen musste, aber für eine durchgehend angespannte Grundstimmung sorgte. Mit den widerlichen Taten des Regisseurs rückte diese Qualität in der Diskussion etwas in den Hintergrund, was nachvollziehbar ist. Dass Victor Salva nicht nur private Probleme hat sondern auch filmische bewies er grandios mit dem dritten Teil, der 2017 erschien. Umso wilder, dass plötzlich ein neuer Teil in den Startlöchern steht, der scheinbar einen neuen Weg einschlägt.

Verdutzt dürfte man sich jedoch angucken, wenn im Trailer ein furchtbares und billig produziertes Jazz-Cover vom Jeepers Creepers Lied ertönt. Aber egal, der Eindruck wirkte zumindest handwerklich ganz solide auch wenn das Konzept des Escape Rooms mittlerweile ein alter Schinken ist. Regisseur Timo Vuorensola hat bisher mit Iron Sky übertrieben Crash produziert und traf in Interviews Aussagen wie „Man wolle den Creeper final zur Ikone wie Freddy oder Jason machen“ die natürlich eine Messlatte in extremen Höhen platziert. Was dann aber herauskommt, dürfte selbst den größten Horrorfan überraschen.

Es beginnt wie Teil 1 mit zwei Rentnern, doch statt Suspense wirkt alles wie ein peinlich billiger Fernsehfilm, wo der Creeper in der Verfolgung dicht auffährt, das Pärchen in einer Einfahrt ausweicht, der Creeper wenige Meter hinter der Gabelung stehen bleibt und nichts macht. Doch dann folgt der Bruch und es handelt sich in der Tat nur um eine schlecht inszenierte Fernsehepisode über den Vorfall im Jahr 2000. Glück gehabt könnte man meinen, aber was folgt ist schlimmer. Jeepers Creepers: Reborn dürfte die peinlichsten und schlechtesten Green-Screen Effekte seit Beginn des Films haben. Ein so schlecht ausgeleuchtete Fläche in der selbst der Boden auf dem die Leute rennen wie aus einem Playstation 2 Spiel wirkt.

Es jetzt zu beschreiben würde dem Dilettantismus nicht mal annähernd gerecht werden, aber es dauert gelinde gesagt 15 Minuten bis ihr das erste Mal laut lachen werdet. Alles was folgt ist noch schlimmer. Das unsympathische Protagonisten-Pärchen besucht eine Horror-Convention die aussieht wie ein zwei Euro Cosplay Party während der Creeper sein erstes Opfer findet. Gut, der Mord besteht aus einer ewig langen Ansicht wie der Creeper drei Papp-Shuriken grinsend in Richtung Kamera wirft und das war es, aber ansonsten läuft alles. Naja gut, der Hauptpreis in dem verlassen Haus was als physisches Set zwar da war, aber ohne Friedhof, Wälder, Turm oder sonst was sieht in den Räumen nicht ganz kacke aus, aber leider gibt es auch dort wieder Effekte.

Und da ist es wirklich scheiß-egal, dass alle Hauptdarsteller auf Porno-Niveau sind, die Sound Cues für die Billo-Jumpscares zu früh oder spät einsetzen und die ganze Handlung so zusammengeschissen ist. Und es ist auch nicht schlimm, wenn Corona die Pläne durchkreuzt hat und ausschließlich im Studio gedreht wurde mit Künstlern die entweder kein Fähigkeit hatten oder nur dem Geld angemessen gearbeitet haben. Aber bitte lasst den Mist im Giftschrank versauern. Jeepers Creepers: Reborn als Film zu beschreiben wäre eine Beleidigung gegen das Medium. Dass Splendid sich sogar getraut hat dieses Machwerk ins Kino zu bringen ist hart. Selbst in Amerika wurde der Film nur an wenigen Tagen als Sondervorstellung gespielt. Doch wir halten inne und beten für alle die ihr hart verdientes Geld für das Kino und die Bluray ausgegeben haben und jetzt bestürzt sein dürften.

Auch wir, Robin und ich, haben Anfang Oktober 6$ für den 4k Stream auf iTunes Us ausgegeben und unseren Augen nicht getraut. Aber Bier, Happy Hippos und Hassreden gegen Jeepers Creepers: Reborn haben die Zeit zumindest erträglich gemacht. Vielleicht solltet ihr das Gleiche tun.

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