Wir hatten es letztes Jahr mit Barbarian und Prey und haben es dieses Jahr mit No One Will Save You. Eigentlich tolle Kinofilme die mit einem vollgepacktem Kinosaal für jede Menge Spaß gesorgt hätten und somit letztendlich in der Datenbank von Disney+ versauern. Und was mit Filmen und Serien passiert, die nicht so erfolgreich gestreamt werden hat sich beim Streamingdienst aus dem Hause Disney in den letzten Monaten ja schon öfter gezeigt: Sie verschwinden gänzlich im Nirvana.
Gut hier von einem absoluten Geheimtipp zu sprechen ist etwas zu hoch gestapelt, dafür ist das reine Spannungskonzept etwas zu sehr von A Quiet Place inspiriert, als dass sich wirklich etwas Unikates verbirgt. Aber No One Will Save You scheitert daran nicht, sondern setzt diese Dynamik wirklich schweißtreibend um. Eine Frau die scheinbar ausgeschlossen aus ihre Kommune lebt, wird plötzlich nachts von Aliens heimgesucht. Doch um für ihre Zukunft zu kämpfen, muss sie sich der Vergangenheit stellen.
Klingt kitschig, wird im letzten Drittel auch etwas bedeutungsschwanger gelöst und verfehlt seinen wirklichen dramatischen Punch, ist auch in seinem Monsterdesign unglaublich einfallslos, aber in seinem Terror wirklich sauspannend. Nicht auf plumpe Scores setzend entfalten sich über Minuten Szenen, die das Blut in den Adern gefrieren lassen. Indem mit Licht und Schatten gespielt wird, ohne den Einsatz von Musik den Szenen Wirkung verliehen wird und die Eskalation auf leisen Sohlen schleicht.
Gepaart mit einer Power-Performance von Kaitlyn Dever, die ausschließlich mit Mimik und Gestik arbeitet, entfaltet No One Will Save You effektiv seine Wirkung. Umso mehr trauert man dem verpassten Kinorelease hinterher, denn im Kino wäre es still gewesen. Doch leider entscheidet sich Regisseur Brian Duffield nicht für einen zurückhaltenden Thriller, sondern will auch noch eine emotionale Komponente mit ins Spiel bringen. Der Grund wieso Brynn ignoriert wird von den Stadtbewohnern und wieso sie nicht redet wird im Finale durchexerziert ohne Spielraum für Interpretationen zu geben.
Noch dazu verrennt er sich beinahe in Twists, dass die letzte halbe Stunde überfrachtet wirkt. Was No One Will Save You jedoch keiner nehmen kann ist die Qualität des Horrors. Der ist sensationell spannend und lässt auf eine rosige Zukunft von Brian Duffield hoffen.
Empfehlenswert für Halloween weil: Ohne eure Unterstützung No One Will Save You im schlimmsten Fall in der Datenmülltonne von Disney+ landet. Auch wenn der emotionale Ballst das Narrativ etwas ausbremst, beweist Brian Duffield ein Goldhändchen für brutale Spannung, die in einem Kinosaal am besten funktioniert hätte. So sind klitschnasse Hände auf der Couch aber zu einhundert Prozent garantiert.
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