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Ghosts of Mars

von Sean Theumer

Über Ghosts Of Mars wird in John Carpenter Filmografie gerne mal der Mantel des Schweigens geworfen. Bei Release im Jahr 2001 floppte der Film bestialisch, verärgerte Fan- und Kritikergemeinde und blieb nur aufgrund seiner dilettantischen Inszenierung im Kopf, die alles an Handwerk vermissen ließ, welches der Visionär Carpenter in seinen unzähligen Genrebeiträgen auf die Leinwand zauberte.

Und jetzt wird es gruselig: Wie die Meinungen bei diesem Film so dermaßen ins Bodenlose sinken konnten, erschließt sich mir hier einfach nicht. Klar, Carpenter hat mit Halloween und Das Ding und unzähligen weiteren Filmen absolute Klassiker und Wegbereiter des Horrorfilms inszeniert, aber mit Ghosts Of Mars wollte er sich einfach nur mal austoben. Gedreht in einer Mine in New Mexico mit rot eingefärbtem Sand aus biologisch abbaubaren Farbstoffen und jeder Menge Pappe- und Styroporbauten entfesselt Carpenter hier ein irrwitzigen Horror/Action-Hybriden.

Klar, das ist in seiner Wertigkeit oftmals zu artifiziell und wirkt wie eine Studiokulisse, aber das macht den Charme dieses Trashfestes aus. Mit bierernster Mine ballern sich Ice Cube, Jason Statham (mit formidabler Resthaarpracht) und Natasha Henstridge durch Massen an untoten Alice Cooper Verehren die mit Sägeblatter-Boomerangs werfen, abgetrennte Köpfe auf Speeren platzieren und ihre dämonische Seele nach dem Ableben verlieren, damit dieser gleitend durch die Luft nach einem neuen Wirten sucht.

Dabei gibt es praktische Explosionen, jede Menge suppende Bloodpacks und einen erlesenen Metal-Soundtrack, angefertigt durch Carpenter in Zusammenarbeit mit Anthrax, Buckethead und Steve Val. Der Horror bleibt dabei etwas auf der Strecke, doch Dämonenfratzen und Jumpscares werden immer wieder eingestreut, um an den Horroraspekt zu erinnern. Zweckdienlich gespielt von allen Beteiligten mit teils irre bescheuerten Dialogen und One-Linern sind die Kirsche auf der Sahnetorte.

Wer hiermit keinen Spaß hat ist selber Schuld und sollte die Erwartungshaltung angemessen nach unten korrigieren. Dass der Altmeister natürlich keinen zweiten Halloween hiermit macht ist offensichtlich. Dass das Budget von 28 Millionen US Dollar dafür zuhauf in praktische Effekte und Masken geflossen ist jedoch auch. Die typischen Early-2000er CGI Effekte finden ihren Platz hier auch, passend aber perfekt in das Gesamtbild dieses Bad-Taste Krachers. Also Bier auf, Tornado zünden und Abfahrt!

Empfehlenswert für Halloween weil: John Carpenter kann auch anders. Ghosts of Mars entpuppt sich als Trashfest voller Geballer, Explosionen, abgetrennten Gliedmaßen nach geworfenen Sägeblättern, konfus eingestreuten Jumpscares und Bessessenheitssequenzen. Aber die Mischung machts. Eine gute Zeit für jeden der sich darauf einlässt!

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Sony Pictures.

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