Home Filme Paranormal Activity: Next of Kin

Paranormal Activity: Next of Kin

von Sean Theumer

Paranormal Activity: Next of Kin läuft seit dem 29.10 auf Paramount Plus.

2007 war Paranormal Activity eine Sensation. Eine extrem minimalistisch gedrehter Blockbuster der die Zuschauer in Scharen terrorisierte und weltweit finanziell extrem erfolgreich war. Immerhin war diese Art von Found Footage etwas neues, weswegen nach Blair Witch Project und Rec frischer Wind in das leicht angestaubte Genre kam. Doch leider führt ein gigantischer Erfolg recht schnell zu einer gemolkenen Kuh und das passierte letztendlich auch mit Oren Pelis Film.

Ganze 5 Fortsetzungen und ein japanisches Spin-Off folgte, welche qualitativ, mit Ausnahme von Teil 3, überhaupt nicht mehr mithalten konnten. Allein weil der Überraschungsmoment weg war und stattdessen immer wieder das gleiche Konzept abgespult wurde, womit nicht nur langweiliger Horror geliefert wurde, sondern auch das gesamte Mysterium Stück für Stück zerstört wurde. Jetzt nach 6 Jahren folgt mit Paranormal Activity: Next of Kin der siebente Teil des Franchise, doch scheinbar glauben nicht mal mehr die Leute bei Paramount an den finanziellen Erfolgt, nachdem The Ghost Dimension 2015 so brutal flotte und der Film erscheint auf dem Bezahldienst Paramount Plus in Amerika.

Die junge Dokumentarfilmerin Margot will in einer abgeschotteten amischen Siedlung nach Lebenszeichen ihrer lang verschwundenen Mutter suchen und zudem herausfinden ob sie weitere Familie in der isolierten Gemeinschaft hat. Doch als sich merkwürdige Dinge beginnen zu häufen realisiert sie mit ihren beiden Freunden, dass sie vielleicht nicht lebend zurück kommen.

Wer könnte auch darauf kommen, dass eine Gemeinde inmitten der abgeschiedenen Wälder, die komische Rituale praktizieren, Dinge an die Wände malen und es einem verbieten in die zugenagelte Kirche zu gehen wohlmöglich doch keine so netten Menschen sind? Paranormal Activity: Next of Kin erzählt dabei glücklicherweise eine Geschichte die mit dem Franchise nichts zu tun hat und versteht sich eher als Reboot. Allerdings klaut man sich hier aus den verschiedensten Filmen die Zutaten zusammen und kässt eher uninspiriert ein Best Of herunterattern, bei dem der Ausgang der Geschichte bzw. die als Twist präsentierte Wendung meilenweit gegen den Wind zu riechen ist. Also gibt es ein bisschen The Witch, The Wicker Man und The Blair Witch Project in schauriger nebeliger Kulisse, die zumindest für vereinzelte sehenswerte Szenen sorgt.

Der Slowmotion Camcorder sorgt für einige nette Shots und auch abseits davon muss man nicht zwingend die Reisetabletten einnehmen, denn Paranormal Activity: Next of Kin ist überschaubar gefilmt und kann mit einem komplett degenerierten Finale punkten. William Eubank, der letztes Jahr seinen fiesen Unterwasserschocker Underwater in die Kinos brachte lässt auch diese Geschichte gegen Ende komplett eskalieren und finden einen kurzweiligen und knackigen Schlusspunkt. Mit diesem Gesamteindruck wäre Paranormal Activity: Next of Kin sicher immer noch kein Meisterwerk aber ein absolut solider Genrebeitrag. Die Fehler die hier unterlaufen sind aber ärgerlich.

Abgesehen davon, dass die Geschichte dreist aus diversen Filmen zusammengeklaut ist und der Genrekenner absolut im Bilde über den Verlauf ist, sind es besonders die nervigen Hauptcharaktere. Diese handeln so dumm, dass man sich deren Ableben sehnlichst wünscht und auch von echtem Horror kommt keine Spur auf. Nicht einmal im Sinne von Hintergrunddetails, sondern ausschließlich laute Jumpscares. Das wird hier jedoch so überspitzt eingesetzt, dass selbst ein Kind das an einem Fenster hochguckt mit einem ohrenbetäubenden Knall inszeniert wird. Abgesehen davon ist die Anzahl dieser missglückten Einsätze im zweistelligen Bereich. Zucken werdet ihr, aber der Schrecken bleibt im Fernseher. 

Und damit sollte klar sein wieso selbst das Studio Paranormal Activity: Next of Kin direkt auf den Bezahldienst haut. Die Reihe ist eine Totgeburt und selbst dieses vermeintliche Reboot bringt keinen frischen Impuls. Allein, dass sich auch hier kein Abschluss der Geschichte findet, lässt bangen dass ein hier weitere Filme kommen. Satz mit X, das war wohl nix. Paranormal Activity: Next of Kin eignet sich höchstens gut für ein Trinkspiel: Bei jedem lauten Sound Cue einen Kurzen und ihr seid nach 30 Minuten bereit für die Notaufnahme.

Paranormal_Activity_Next_of_Kin-935024364-large

Regie: William Eubank
Drehbuch: Christopher Landon
Darsteller: Emily Bader, Roland Buck III, Dan Lippert
Cinematographer: Pedro Luque
Altersfreigabe: 16
Lauflänge: 98 Minuten
Erscheinungsjahr: 2021
Budget: Unbekannt

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Paramount Pictures

Die Geeks empfehlen

Related Articles