Manchmal gibt es Filmerscheinungen, bei denen es schwer fällt auf 500 Wörter für einen separaten Text zu kommen. Und manchmal ist in knapp 200 Wörtern auch bereits alles gesagt, weswegen wir nun diese kleinen Wochenrückblicke einführen. Hier findet ihr Home-Video-Releases bunt gemischt, die wir uns angesehen haben und euch nun empfehlen und auch nicht empfehlen wollen.
The Good Neighbor (2016, Kasra Farahani)
Der Trailer verspricht eine moderne Vermischung von Disturbia und Das Fenster zum Hof, doch leider kommt The Good Neighbor nicht einmal in die Nähe der beiden genannten Beispiele. Dabei ist der Film von Kasra Farahani vor allem ein Thriller der Inkohärenz. Zum Einen inszeniert als bierernster Spannungsfilm mit billigen Horrorkniffen und Jump-Scares und zum Anderen als Lehrfilm, der den bösen Zeigefinger gegen mediales Aufmerksamkeitsstreben und fehlendem Respekt der Jugend gegenüber älteren Menschen richten will. Das verspielt eine Menge Potenzial und selbst der recht emotionale Twist am Ende kann nicht darüber hinwegsehen, dass die Inszenierung zwischen den Stühlen steht und eben grob mit Holzhammermethodik hantiert um eine manipulierende Wirkung beim Zuschauer zu erzielen. Schade, denn die Leistungen der Darsteller stechen aus der Masse an Direct to DVD Veröffentlichungen positiv hervor, auch wenn es den Anschein macht, dass James Caan nur aus Profit gecastet wurde. Eine richtige Aufgabe hat er leider nicht.
Die Super-Cops (2017, Dany Boon)
Die Super-Cops lässt erneut die Frage aufkommen, ob Franzosen überhaupt Humor besitzen. Über 5 Millionen Kinozuschauer konnte diese Tortur in den heimischen Kinos anlocken und hier fragt man sich nun, wie das denn passieren konnte. Die Super-Cops ist hysterisch, frauenfeindlich (in diesem Ausmaß hat man es selten gesehen) und, was bei einer Komödie leider ein Totschlagargument ist, überhaupt nicht komisch. Die Inszenierung folgt dem Standard, doch geilt sich immer daran auf, wenn die bemitleidenswerte Protagonistin von einem Fettnäpfchen ins Nächste hetzt, doch soll die Sympathie ausgerechnet dadurch entstehen. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Film eine überspitzte Realität darstellen will und Dany Boon keine Sonderfälle in der Polizeischule beobachtet hat. Neben Alibi.com die schlechteste Komödie des Jahres. Die Franzosen machen es dieses Jahr unter sich aus…
Drone (2017, Jason Bourque)
Drone beginnt etwas reißerisch mit einem Drohenangriff und weckt die Erwartungen auf einen ähnlichen Film wie Good Kill von Andrew Niccol, indem der Stress und die Verantwortung das Leben und die Familie eines Mannes zerstört. Doch Drone setzt seinen Fokus zuerst noch auf ein ruhiges Drama und setzt sich mit seinen Charakteren auseinander, bevor sich die Situation zuspitzt. Der Drehbuchautor hat gute Arbeit geleistet und gute Dialoge geschrieben, bei denen sich Personen entwickeln dürfen und ihre Emotionen nach roten Pfaden entwicklen dürfen. Warum man sich dann ausgerechnet im Finale nach enormer Spannungskurve für eine schnelle Abhandlung mit kurzer Gewalteskalation entscheidet und den kritischen Diskurs zwischen der Feigheit und Ignoranz eines Drohnenpiloten fallen lässt und die Beweggründe nicht weiter erläutern will, kann man sich leider nicht erklären. Schade nur, weil Sean Bean und Patrick Sabongui wirklich toll spielen und sich ein dicker Kloß im Hals nicht vermeiden lässt. Am Ende lässt uns leider die Thematik los und wir setzen uns lieber damit auseinander, warum Jason Bourque es hintenraus doch so standardisiert angeht.