The Babysitter: Killer Queen ist die neuste Eigenproduktion des Streaminganbieters Netflix und gleichzeitig eine Fortsetzung des 2017 erschienenen Filmes The Babysitter. Die Filmwelt ist keine Einfache, so viel lässt sich sagen. Während mutige Werke an den Kinokassen um jeden Cent kämpfen müssen und dennoch als finanzielle Flops gelten, was zukünftig zur Folge haben könnte, dass immer mehr Studios generische Malen nach Zahlen Produktion auf die Filmwelt loslassen, genügt es bei Netflix wenn genug Leute nur lange genug einschalten. Rezensionen von Kritikern sind da wenig ausschlaggebend, da das offensichtliche Ankündigen auf der Startseite ohnehin dafür sorgt, dass man drauf klickt. Und ein Kritikerliebling war The Babysitter damals auch schon nicht!
Aber das hat wenig Aussage, denn wenn es dem Publikum gefällt scheint der Film ja alles richtig zu machen. Was zumindest sehenswert in McG´s Komödie war, waren die saftigen Splattereinlagen und die wie fast immer gut aufgelegte Samara Weaving, die gerade mit dem jungen Judah Lewis eine recht süße Chemie entwickelte. Doch gerade im Rückblick fällt auf, dass vom Film nicht viel im Gedächtnis frei. Nun also Bühne frei für die Fortsetzung die in Manier des Queen Songs nun auf den Namen The Babysitter: Killer Queen hört. Funktioniert die Mixtur aus Komödie und Splatter hier sogar besser oder erkrankt die Fortsetzung an den typischen Symptomen eines Sequels?
Nun diese Frage ist nicht ganz leicht zu beantworten, denn gerade wenn man sich auf die Rezeptur der Fortsetzung beruft, macht The Babysitter: Killer Queen alles richtig. Er ist noch peinlicher in seinem infantilen Humor, hat noch kräftigeren Splatter und mehr Tode als im vorherigen Film. Besser wird er dadurch aber nicht. Dafür ist das Konzept zu ausgenudelt und die Regiequalitäten von McG zu hölzern, als dass ein großer Spaß dabei herauskommt. Stilistisch ist er dabei noch überladener als der Vorgänger und bläht seine Bilder mit Disney-Channel Filter und Grafik-Inserts zu, dass man nicht mehr weiß worauf man eigentlich starren soll. Auch fehlt ihm das charmante Zugpferd in Form von Samara Weaving. Dabei gelingt ein recht unerwarteter Twist im ersten Drittel, der Ereignisse aus dem Vorgänger in ganz andere Lichter rückt.
Die Schauspieler scheinen auch alle Spaß am Overacten zu haben, doch der Pipi-Kaka Humor zündet nur in den seltensten Fällen wirklich und die Geschichte dümpelt in einer großen Durststrecke im Mittelteil vor sich hin. Zuvor wird vorerst jedes High-School Klischee ausgewälzt und bis ins unerträgliche beinahe schon karikiert, dass man sich verdutzt fragt wohin die Reise eigentlich führt. Wenn es dann jedoch zur Eskalation kommt, macht The Babysitter: Killer Queen jedoch phasenweise viel Spaß. Weil der rote Lebenssaft übertrieben durch die Gegend sprudelt, Gliedmaßen abgetrennt werden und allerlei Gegenstände zur Verstümmelung genutzt werden. Doch dabei ist es wie ein Knabberspaß mit einer Chipstüte. Mit dem ersten Bissen entfaltet sich der Geschmack und spätestens nach dem zehnten Stück ist nur noch die Sucht im Körper da, dass man die Fressgüter akzeptiert.
So auch hier. Denn wenn ein Film nichts mehr zu bieten hat außer Gewalt nutzt sich das Konzept leider viel zu stark ab. Dazu kommt dann noch ein extrem forcierte Romanze die alles bis zum Finale ekelhaft aromatisiert. Dafür überrascht dann jedoch das Ende, indem es nicht um überbordende Bilder geht und Eskalation, sondern sich schon fast wehmütig charaktergetrieben unterhalten wird. Damit überrascht The Babysitter: Killer Queen dann doch, weil er das erste Mal sein Konzept verrät. Es bleibt also ein streckenweise unterhaltsamer Film, der leider durch Klischees und Wiederholung nur ein laues Lüftchen bleibt. Fans des ersten Teils sei dieser hier bedenkenlos empfohlen, alle anderen sollten einen großen Bogen darum machen. Denn es dauert sicher nicht lange bis der dritte Teil auf der Startseite der App wartet. Zumindest wird eine Fortsetzung auch hier nicht ausgeschlossen.
Regie: McG
Drehbuch: McG, Dan Lagana, Brad Morris, Jimmy Warden
Darsteller: Judah Lewis, Jenna Ortega, Samara Weaving, Bella Thorne
Cinematographer: Scott Henriksen
Altersfreigabe: 16
Lauflänge: 101 Minuten
Budget: Unbekannt
Box-Office: Netflix VoD
Die Bildrechte obliegen ©Netflix