Rob Savage, ein junger Regisseur, der bereits in der Vergangenheit bewiesen hat, dass er in der Lage ist, aus den Minimalmöglichkeiten die maximale Wirkung herauszuholen. The Boogeyman stellt dabei seine erste große Produktion dar. Zuvor wurde mit Mikrobudget im Found Footage Genre gearbeitet und jetzt bekommt er das Privileg eines Stephen King Vorlage zu verfilmen
Dabei muss man im Vorfeld allerdings klarmachen, dass dem Film ein maßgeblicher Fehler unterläuft, der im bereits übersättigten Markt etwas sauer aufstößt. Auch. Hier ist der Horror eher Bestandteil der Verarbeitung eines Traumas. Die Handlung bläht sich dadurch leider etwas zu sehr auf was den Schrecken etwas zu kurz kommen lässt. Zumal uns die Charaktere leider nicht genug interessieren, um eine emotionale Bindung aufzubauen.
Aber auch hier wird das Gespür von Rob Savage für effiziente Schock sichtbar. Leider wurde im Vorfeld etwas zu reißerisch berichtet, und auch der Trailer nimmt einen der besten Jumpscares des Films vorweg, aber die Art und Weise, wie das Grauen hier inszeniert wird, ist wirklich effizient. Es wird vor allem mit Licht und Schattendynamik gearbeitet. Das Wesen selbst ist ohnehin nur von großer Bedrohung, solange es im dunklen bleibt.
Daraus ergeben sich tolle Spannungsszenen, die glücklicherweise nicht immer mit einem lauten Knall aufgelöst werden. Viel lieber baut The Boogeyman eine unheimliche Atmosphäre auf, zeigt uns Dinge im Verborgenen, die den Charakteren nicht auffallen und weiß ganz genau, wann er uns schocken möchte. Ein bisschen lässt sich dabei aber die Dynamik vermissen die Rob Savage zuvor in seinen Filmen untergebracht hat.
The Boogeyman tanzt dabei leider etwas zwischen den Stühlen. So richtig fokussiert ist das leider nicht. immer wieder springt man zwischen Drama und Horrorfilm hin und her, nimmt sich einerseits sehr viel Zeit für die Entwicklung innerhalb der Familie doch vergisst narrativ, die Geschichte voranzutreiben. Das mündet dann leider in einen Overload an Effektszenen die der Film so gar nicht nötig hat. Denn im Kern bleibt hier ein wirklich furchteinflößender und äußerst spannender Gruselfilm.
Sophie Thatcher ist ein toller Anker, das Creature Design super und wohldosiert eingesetzt und besonders in einer Sequenz wurde ich eiskalt erwischt. Und damit habe ich tatsächlich nicht gerechnet. Das wirklich große Highlight ist The Boogeyman nicht aber als knackig gruselige Angelegenheit für zwischendurch die absolut richtige Wahl. Host ist zwar immer noch die deutlich bessere Alternative des gleichen Regisseurs aber im Angebot von Disney+ sollte man zumindest einen Blick wagen.
Empfehlenswert für Halloween weil: The Boogeyman es versteht, den Terror, richtig einzusetzen. Und auch wenn die Erzählung des Filmes leider etwas zu sehr Tempo aus dem Geschehen nimmt bleiben wirklich gute Spannungsszenen und Schocks im Kopf. Sicherlich verfolgt euch das nicht für mehrere Wochen aber die ersten 2-3 Nächte schaut man ganz gerne etwas genauer in die dunklen Ecken des Zimmers vom einschlafen.
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