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Werwolf von Tarker Mills

von Sean Theumer

Natürlich gibt es Friedhof der Kuscheltiere, Es, Kinder des Zorns, Shining, Brennen muss Salem, Der Nebel, Misery und und und. Doch auch eher unbekanntere Geschichten des Horrormeisters wurden verfilmt, wie dieses charmante Kleinod hier. Werwolf von Tarker Mills ist ein atmosphärischer Horrorfilm aus dem Jahr 1985, der auf der Novelle Cycle of the Werewolf von Stephen King basiert. Der Film fängt den Geist des klassischen Horrors mit einer charmanten analogen Ästhetik und einer Mischung aus Horror und Jugendfilm ein, die typisch für die 80er Jahre ist.

Die Atmosphäre von Werwolf von Tarker Mills spielt eine der zentralen Rollen, um euch in das verschlafene und scheinbar friedliche Städtchen zu versetzen. Der Film fängt das Alltagsleben der Kleinstadt Tarker Mills mit lebendigen Bildern ein und kontrastiert diese Idylle mit den mysteriösen, brutalen Morden, die die Stadt erschüttern. Die Verzweiflung der Gemeinschaft wächst, und der Film nutzt diesen Spannungsbogen geschickt, um das Gefühl von Misstrauen und Schrecken in der Gesellschaft aufzugreifen – ein klassisches Motiv des Horror-Genres. An Charme und Atmosphäre mangelt es Werwolf von Tarker Mills jedenfalls nicht.

Doch trotz dieser gelungenen Elemente bleiben einige Aspekte problematisch. Die Effekte, insbesondere die Werwolf-Masken und -Kostüme, erscheinen aus heutiger Perspektive oft eher altmodisch und können einen unfreiwillig komischen Effekt hervorrufen. Optisch meist eher wie ein Pummelchen im Fellkostüm mit Hundemaske schwingt sich das Ungetüm durch Wohnzimmer, Wälder und Gärten, was nur noch selten für Angst sorgt. Zwar liegt hierin ein gewisser nostalgischer Charme, doch dem Film gelingt es nicht vollständig, seine übernatürlichen Effekte so glaubwürdig zu gestalten, dass sie durchgehend bedrohlich wirken. Könnte natürlich auch daran liegen, dass der Werwolf seine Opfer auch gerne mal nur mit einem Baseballschläger kaputthaut. Das ist bedauerlich, da das Potenzial den Werwolf zu einem noch intensiveren Schrecken für das Publikum zu machen, damit etwas verschenkt wird.

Die Spannung wird jedoch durch den durchdachten Aufbau der Handlung aufrechterhalten, auch wenn der Film auf dramatische Wendungen verzichtet und in seiner Struktur recht vorhersehbar ist. Gerade die erste halbe Stunde fällt mit ihrer Mord-Gespräche-Mord-Gespräche Struktur auf, da sie aus der Bedrohung noch ein Geheimnis macht, was Filmplakat und deutscher Verleihtitel bereits verraten haben. Das ist dann insgesamt etwas zu konventionell, wird aber dank der kompetenten Inszenierung und den Figuren gerettet. Corey Haim verleiht Marty eine beeindruckende Authentizität, besonders in der Dynamik zwischen ihm und seinem Onkel Red. Das bietet nicht nur humorvolle Momente, sondern zeigt auch, wie wichtig familiärer Zusammenhalt angesichts der Bedrohung ist. Ein bisschen Familienpathos und Kitsch wird ja wohl erlaubt sein dürfen!

Empfehlenswert für Halloween weil: Werwolf von Tarker Mills ein klassischer, wenn auch etwas in die Jahre gekommener Horrorfilm ist, der durch seinen Charme überzeugt. Die Effekte und die vorhersehbare Handlung lassen ihn zwar weniger modern wirken, doch schafft er es dennoch, durch die Sympathie seiner Hauptfiguren und die nostalgische Inszenierung für viele Horror-Fans ein sehenswertes Erlebnis zu bieten und ein eher unbekanntes Kapitel aus Stephen Kings Vita angemessen zu beleuchten. Den Film gibt es übrigens gratis in völler Länge auf YouTube!

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Studiocanal

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