Der erste Trailer zu 21 Bridges erschien Anfang des letzten Jahres und lief im Vorprogramm im Kino. Direkt darauf hörte man jedoch nicht von den ersten Rezensionen, sondern von internationalen Verschiebungen des Starttermins. Ursprünglich terminiert für September verzögerte sich die Veröffentlichung in Deutschland zum 6. Februar. Das sind Indizien die dafür sprechen könnten, dass selbst das Studio nicht an den kommerziellen Erfolg des Thrillers gedacht hat und siehe da: Ein Highlight ist der Film nicht geworden.
Der Cutter des ersten Trailers verdient jedoch Preise dafür, wie er aus solchem Material einen treibenden dynamischen Trailer schneiden konnte, der suggeriert, bei 21 Bridges würde es sich um einen rasanten Cop-Thriller handeln. Polizisten gibt es im Endprodukt auch, allerdings geht Brian Kirk altmodischere Wege. Die Inszenierung ist dabei schwer in den 90ern verankert und klaut sich diverse Noir-Motive mit Intrigen innerhalb des Polizeisystems. Nur fällt direkt zu Beginn auf, dass das Tempo so dermaßen gedrosselt ist. 99 Minuten Laufzeit. Ungewöhnlich in der heutigen Kinolandschaft. Retten, tut das 21 Bridges allerdings nicht.
Stilsicher inszeniert kommt hier nur in ganz wenigen Momenten richtiger Drive auf. Leider hangelt sich die Dramaturgie recht unspektakulär von Handlungspfeiler zu Handlungspfeiler und dümpelt entspannt vor sich hin. Ein Gespür für Kinetik und Dramatik fehlt an der Stelle komplett was mit der ereignislosen Montage der Actionszenen zu tun hat. Menschen fallen tot um wie Streichhölzer und dennoch lässt uns alles seltsam kalt. Nicht mal Chadwick Boseman darf aus seiner klischeetriefenden Fassade des traumatisierten Polizisten mit totem Vater-Komplex herausbrechen, was an der Eindimensionalität der Charaktere liegt.
Keine Überraschungen, kein Raum für Entwicklung und eine Naivität, die uns Zuschauer eher ratlos auf die Leinwand blicken lässt. Jeder der in seinem Leben schonmal einen Thriller gesehen hat erahnt in welche Richtung sich 21 Bridges entwickelt. Nur der herausragende Polizist sieht es erst wenn es zu spät ist. Als Katalysator für die Handlung werden dann lieber Momente genutzt, in dem plötzlich USB-Sticks gefunden werden oder Menschen mit abtrünnigen Gedanken einfach Telefone aus der Hand geben. Im finalen Standoff wirken die plötzlichen Schüsse dann eher wie ein versehentlich gestellter Wecker. Da ist es jedoch zu spät.
Es ist löblich, dass man sich für eine Stilistik abseits des Bombastes entscheidet und zumindest in der nächtlichen Szenerie stimmungsvolle Bilder findet. Selbst der erste Shootout bei dem Drogenraub versetzt in eine ruppige Stimmung die ihren Ausklang dann leider in Monotonie findet. Die Indizien sind hier klar: Statt einen Start im Finale des Kinosommers anzustreben wird 21 Bridges jetzt im ereignislosen Jahresstart abgelegt. Aber gut, im September hätten sich auch nicht mehr Menschen für ihn interessiert.